Das Lesen fiel mal leichter, mal schwerer. Die Hauptfiguren könnten nicht unterschiedlicher sein. Man kommt nicht darüber hinweg, dass dies nur so ist, weil beide einen Ausweg aus ihrem unerfüllten Dasein suchen. Hélène bleibt bis zum Ende schwer zu greifen. Weiss sie selbst so genau, was sie will? Szenen wie ihre Selbstbefriedigung im Auto scheinen unnötig und sind zudem cringe (entschuldigt den Anglizismus). Die teils befremdliche Übersetzung, die insbesondere während der sexuellen Szenen sehr verkrampft wirkt, fängt sich aber in der zweiten Hälfte wieder - man kann die Übersetzer:innen nicht verantwortlich für die vielen Anglizismen verantwortlich machen.
Die Rückblicke in die Kindheit von H´elène und Christophe sind ein Lichtblick, liebevoll und empathisch erzählt. Sie machen die Tiraden über die heutige Politik und Beratungsfirmen aber leider nicht wett. Diese Stellen will man oft überspringen. Sie lesen sich eher wie politische Kommentare des Autors in einer Tageszeitung und lenken immer wieder ab. Der Titel war zwar irreführend, die endlosen Exkurse in die Realität empfand ich jedoch als störender.