Aurélie will nur eins: mit ihren textilen Kreationen ihre Kundinnen glücklich machen, ihnen zeigen, wie schön sie sind. Sie selbst versteckt sich jedoch in ihrem Atelier, da sie bei einem Unfall Narben davongetragen hat – nicht nur physische, sondern auch psychische. Als ihre Nähwerkstatt eine Wildcard für eine wichtige Fashion-Show in Paris erhält, ist die Aufregung gross. Ist dies nun Aurélies Traum, der endlich in Erfüllung geht?
Erster Eindruck: Das Cover ist sehr schön gestaltet und passt ausgezeichnet zum Buchtitel.
Mir hat das einleitende Zitat sehr gefallen: „Es ist okay, die Teetasse mit dem Sprung zu sein. Genau die weiss nämlich eine Geschichte zu erzählen.“ Das finde ich toll. (Als wir noch Kinder waren und einen Weihnachtsbaum gekauft haben, wollte ich immer einen, der ein bisschen krumm und schief gewachsen war, denn dieser Baum musste auch von jemand liebgehabt werden.)
Als ich über Aurélie und ihre Narben las, kam mir gleich „Die Schöne und das Biest“ in den Sinn. Hier wird es wohl eben umgekehrt sein. Mich hat ihr spezielles Beratungsgespräch überrascht, das nämlich ihre Freundin Zoé mit den Kundinnen führt. Ist ihr nicht bewusst, dass über kurz oder lang alles auffliegen muss? Es ist traurig, dass Aurélie wie im Gefängnis lebt.
Luc wird der neue Geschäftsführer von Fournier und tritt dabei in die grossen Fussstapfen seines Vaters. Die Aufgabe, die vor Luc liegt, ist kein Spaziergang, da der Patriarch noch nicht willens ist, alles abzugeben, ist auch die Akzeptanz von Seiten der Belegschaft nicht vorhanden. Ein frustrierender Kundenbesuch führt ihn auf dem Rückweg nach Bayeux in Aurélies Nähwerkstatt. Er wird von Zoé begrüsst. Sie irritiert ihn, denn er spürt, dass sie nicht mit dem Herzen bei der Sache ist… Später kommt es zu einem interessanten Mailwechsel von Luc und „Zoé“ alias Aurélie…
Ein märchenhafter Schluss (es gab Episoden, die mich an „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ erinnert haben), aber das darf es auch mal geben. Am besten gefallen haben mir Madame Lupin, die Stoffhändlerin, und Monsieur Guillaumin, der Buchhändler. Ich hätte übrigens gar nichts gegen eine Fortsetzung einzuwenden, zum Beispiel mit Zoé oder auch Clement in der Hauptrolle. Von mir gibt es 4 Sterne.