Kommissar Yngwar Stubo von der Kripo in Oslo hat es mit einer Mordserie zu tun, die kurz vor Weihnachten beginnt. Zuerst wird eine Leiche, die mindestens einen Monat lang im Wasser gelegen hat, entdeckt.
Dann wird genau an Heiligabend die Bischöfin Eva Karin Lysgaard ermordet, als sie nachts einen Spaziergang macht. Doch damit ist die Arbeit für Stubo noch lange nicht zu Ende… es geht weiter und die Mordserie zieht sich bis in den Januar hinein.
Ich denke, ich habe noch nie einen Krimi gelesen, mit so vielen kriminalistischen Fällen und Verfehlungen.
Gleich kapitelweise und manchmal schon nach 2 oder 3 Seiten, hat man es als Leser mit einem neuen Fall zu tun.
Ein 15-jähriger, der als Stricher arbeitet und dealt, mehrere Mordfälle, ein Toter in einem Hotel, die versuchte Entführung eines Kindes, die tote Bischöfin, ein Toter im Fluss … all das wird auf 462 Seiten aufgeklärt. Dabei wurde ich meinen Verdacht nicht los, dass die Autorin, mit einer überbordenten Handlung versucht den langatmigen Schreibstil zu kaschieren. Sehr emotions- und spannungslos schildert sie zum Beispiel das Auffinden einer Leiche oder die Angst einer Mutter, als das eigene Kind plötzlich verschwindet.
Oft wähnte ich mich in einem Buch mit Kurzgeschichten, die wahllos durcheinandergewürfelt wurden. Erkennbar war ein roter Faden nicht immer. Diese vielen Fälle verknüpfen sich zum Schluss zu einer einzigen Geschichte mit einer gut gemachten Verbindung.
Der ermittelnde Beamte Kommissar Yngvar Stubo wäre sicher eine interessante Figur, wenn er eine Chance bekommen hätte, Präsenz zu zeigen. Denn kapitelweise wird er von Anne Holt ins Nirgendwo verbannt. So konnten mich seine Ermittlungen, auf den wenigen Seiten, auf denen er ermitteln darf, nicht überzeugen.
Dafür wird in den Nebenfiguren aus dem Vollen geschöpft und zahlreich eingesetzt. Und hier kam mir auch wieder der Verdacht auf, dass mit einem überkompensieren in der Menge dürftige Charakterisierung zu kaschieren versucht wird. Als unnötig empfand ich zum Beispiel auch, dass Anne Holt ihre Ermittlerin aus einer anderen Reihe ein kurzes Gastspiel in diesem Buch hat geben lassen.
«Gotteszahl» ist der vierte Band in der Kommissar Yngvar Stubo Reihe. Ich habe die vorderen Bände nicht gelesen und hatte keinerlei Verständigungsprobleme.
Etliche Male war ich versucht, das Buch abzubrechen. Irgendwann hat mich dann die Neugier gepackt und ich wollte wissen, wer all diese vielen Verbrechen zu verschulden hat.