Eine Mordserie, die uns und die Polizei Wien in Atem hält, ein Mann, dem scheinbar alles in die Schuhe geschoben werden soll, und ein mysteriöser Trittbrettfahrer, der auf eigene Rechnung mordet: der Auftakt von Ursula Poznanskis neuer Thriller-Serie um die LKA-Ermittlerin Fina Plank ist bestes Lesefutter.
Poznanski erzählt ihre recht kurzen Kapitel abwechselnd aus der Perspektive einer ihrer beiden Hauptfiguren: Tibor Glaser, dem Medienexperten, dessen Ex-Freundin zu Beginn auf brutale Weise ermordet wurde und der kurz darauf ins Visier der Ermittlungen gerät, und Fina Plank, der neuen Ermittlerin beim LKA Wien. Sie ist klein, die einzige Frau und leicht untersetzt – alles Kriterien, die ihren neuen Partner, aber nicht die anderen Kollegen (!), gegen sie aufbringen. In der Beziehung steckt also jede Menge Spannung und das wird in den nächsten Bänden sicherlich weiter Thema sein. Sie ist sympathisch, clever und sowohl analytisch als auch intuitiv. Statt sich auf die einfache Lösung – Glaser – einzuschiessen wie ihr Partner, hinterfragt sie die sich häufenden Beweise, die in diese Richtung weisen. Die Auflösung war überraschend, jedoch fügt sich noch nicht alles stimmig zusammen. Gut möglich, dass da in den nächsten Bänden noch etwas kommt.
Was völlig offengelassen wurde und uns somit weiterhin Anlass zur Spekulation bietet, ist die Identität des Trittbrettfahrers – oder der Trittbrettfahrerin. Diese*r kommt als Ich-Erzähler*in zwischen den Kapiteln zu Wort, spricht irgendjemanden direkt an, hat Fina fest im Blick sowie eine eigene Agenda, auf der noch weitere potentielle Opfer stehen, und überschreibt die Kapitel mit Zeilen aus Georg Trakls Gedicht «An die Verstummten» (dem Internet sei Dank; dort finden sich auch erste Interpretationen davon :-)).
Fazit: Ein rasant erzählter Krimi zum Miträtseln mit überraschender Auflösung, eine sympathische Ermittlerin und eine gruselige, zum Stalken tendierende Drittpartei mit mörderischen Absichten, von der wir nicht wissen, was sie als nächstes plant. Kein harter Thriller, trotzdem spannend und genau das Richtige für ein Weichei wie mich.