Ich habe meinen Kollegen, der bei uns die Mangas betreut, gefragt, was er mir als Manga-Newbie empfehlen könnte. Kurz darauf hatte ich vier Bücher in der Hand und das erste, “Sakamoto Days” von Yoto Suzuki, entpuppte sich gleich als Volltreffer.
Taro Sakamoto war noch vor wenigen Jahren der erfolgreichste Auftragskiller Japans. Doch dann verliebte er sich und die von seiner Frau aufgestellten Familienregeln besagen, dass er niemanden mehr umbringen darf, sondern den Menschen helfen soll. Seither sitzt er, zufrieden Ramen schlürfend, in seinem Lebensmittelladen. Bis Shin, ehemaliger Partner Sakamotos und ebenfalls Auftragsmörder, der zudem Gedanken lesen kann, auftaucht. Denn Sakamotos Auftraggeber kennen keinen anderen Ruhestand für Auftragsmörder als den Tod und der soll Sakamoto nun ereilen. Ab jetzt kommt wieder Leben in Sakamotos Alltag.
Grandios ist der Humor im Buch, der sich u. a. darin äussert, dass Sakamoto sich regelmässig in Gedanken vorstellt, Shin umzubringen - der das natürlich sehen kann und sich jedes Mal auf’s Neue erschreckt. Oder dass Sakamoto kaum redet - was er mit Shin ja auch nicht muss - und seine Mimik auch sonst ziemlich verschlossen bleibt. Ganz anders als die lebhaften Gesichter der andere. Auch herrlich, wie alle ihn wegen seines nun eher behäbigen Äusseren masslos unterschätzen.
Der erste Band enthält sieben aufeinander aufbauende, aber in sich abgeschlossene Geschichten. Bis auf die letzte, die mit einem fiesen Cliffhanger endet.
Carlsen hat für Manga-Neulinge, die das Buch versehentlich am Ende aufschlagen, extra einen schriftlichen und grafischen Hinweis eingefügt, wie Mangas zu lesen sind.
Einen Minuspunkt gibt es allerdings, aber das betrifft die Bindung, denn dieser sind manche Szenen, die sich über beide Seiten ziehen, zum Opfer gefallen, da Details in der Falz verloren gehen.
Ansonsten grossartig erzählte und gezeichnete Unterhaltung. Ich kann das Erscheinen des zweiten Teils im Frühjahr 2023 kaum erwarten!
Famos übersetzt von Martin Gericke