Wenn einer die zwei Wörter Demokratie und Religion auf ein Cover schreibt, ist das wohl wenig cool und passt nicht in unsere moderne Welt. Doch wohl eher zu unrecht, Hartmut Rosa analysiert zeitgeistig und argumentiert scharfsinnig. Denn wir, so die Analyse von Hartmut Rosa, sind ob dem steten “mehr”, alle so stark gefordert, dass Burn-Out längst ein Massenphänomen geworden ist. Wir haben nicht nur das “Zu hören” und das “Hin Hören” verlernt, sondern auch das “Auf-hören” . Es fehlen uns diese Räume, die erlauben, Resonanz zu erfahren. Und mit dem Thema “Resonanz” ist Rosa ja zum publikumswirksamen Star seiner Zunft geworden. Er ordnet der Kirche diese befreiende Fähigkeit dafür Räume zu schaffen zu. Mehr noch wagt er die These, dass Demokratie diese Fähigkeit nur dank solchen Räumen erhalten bleibt. Okay, ich konnte mich seiner entwaffnenden Argumentation nicht entziehen, und wenn das Vorwort bei diesem Plädoyer noch vom Sozialisten Gregor Gysi geschrieben worden ist, wird schon klar, da schreiben keine Frömmler, da schreiben keine Nostalgiker, sondern zwei, die eine wachsende Entfremdung zwischen den Lagern, den gesellschaftlichen Schichten innerhalb uns Getriebenen ausmachen und sich sorgenvoll Gedanken darüber machen. Und sie sagen, das was da fehlt, das gibts schon noch. Die Leute suchen Räume für Ruhe, Begegnung ohne Wettbewerb, Raum für Resonanz und trauen den Kirchen diese Funktion zu. Man kann sich auf dieses Gedankengebäude gut einlassen, und es passiert etwas mit uns!