Aus der Franklin Street 152 treffen nachts innert kürzester Zeit zwei Notrufe bei der Polizei ein. Zwei Schwestern behaupten, dass die andere den gemeinsamen Vater Frank Avellino getötet hat.
Als die Polizei eintrifft, ist nicht klar, welche der Schwestern den Mord verübt hat. Es kommt zur Gerichtsverhandlung, in der Strafverteidiger Eddie Flynn Sofia Avellino verteidigt und die junge Anwältin Kate Brooks ihre Schwester Alexandra.
Dies ist der fünfte Teil rund um den charismatischen und intelligenten Strafverteidiger Eddie Flynn, der nach einer Taschenspielerkarriere die Seiten gewechselt hat und nun für Gesetz und Ordnung als Strafverteidiger sorgt.
Etwas seltsam mutet an, dass Teil vier und fünf auf Deutsch schon erhältlich sind, die ersten drei Teile jedoch erst noch erscheinen werden. Warum gibt ein Verlag die Teile nicht chronologisch heraus?
Eddie Flynn ist eine hervorragend charakterisierte Figur und mir sympathisch. Der vordere Band «Thirteen» hatte mich schon begeistert und auch «Fifty Fifty» steht dem in nichts nach. Die Geschichte um die beiden potenziellen Täterinnen hat mich gefesselt, auch wenn durch ein nebenbei eingestreutes Detail die Identität der wahren Mörderin schon in Kapitel 7 offensichtlich ist.
Wie auch im vorderen Teil ist Dreh und Angelpunkt wieder das Justizgebäude in Manhattan, wo sich ein grosser Teil der Handlung abspielt. Gutachten, Expertenbefragungen vor Gericht und Plädoyers … als Leser taucht man völlig ein in die Welt der Justiz. Man merkt sehr gut, dass der Autor kennt, wovon er schreibt. Er hat Jura studiert und lange als Anwalt gearbeitet.
Bis es zu der Gerichtsverhandlung kommt, erfährt man als Leser in einer Nebenhandlung, wie sich Kate Brooks von ihrer Anwaltskanzlei Levy, Bernhard und Groff löst und den Fall übernimmt. Diese Nebenhandlung empfand ich als sehr fesselnd, beschreibt sie doch das Machtgehabe einflussreicher Anwälte, die meinen, sich alles erlauben zu können. Frauenfeindliches Verhalten und dazu sexistische Sprüche! Kate Brooks muss sich behaupten und ich habe gefeiert, wie souverän sie das schafft. Leider musste ich mich auch von einer Figur verabschieden, die ich schon in Thirteen liebgewonnen hatte.
Wiederum klar und schnörkellos erzählt der Autor die Geschichte zweier Schwestern, die nach einer traurigen Kindheit den Bezug zur Realität verloren haben. Eine zeigt das durch ein krankhaftes Verhalten, die andere mordet. Nun ist es ja so, dass ich schnell darauf gekommen bin, welche der Schwestern die Mörderin ist. Ich kann mir vorstellen, dass dies von Steve Cavanagh so gewollt war, da man als Leser die Gerichtsverhandlung anders verfolgt, als wenn man im Trüben fischt betreffend Identität der Mörderin?