Auch dieses Buch wartet schon länger auf die Rezension, weshalb es an der Zeit ist, diese mal nachzuholen. Auch dieses Buch hat mich schon vor längerem mal angesprochen und ich war richtig neugierig darauf, was hier folgen könnte.
Ein Kampf zwischen Engeln und Dämonen, ist eigentlich ein simples Konzept, welches oft verwendet wird und dennoch liebe ich es sehr, weil es doch auch immer wieder neu ist und aus diesen einfachen Gegensätzen so viel herausgeholt werden kann.
Die Perspektive hier macht es schon aus, um das Buch hier ebenfalls auf seine ganz eigene Weise herausragen zu lassen, allein weil die Sicht der normalerweise bösen Seite so viel mehr Potential hervorruft. So kommt die Sicht der Dämonen der Engel natürlich komplett anders herüber und die Engel sind hier natürlich klar der Feind, was an sich immer interessant ist.
An sich ist das klasse, jedoch kommt es für mich etwas zu wenig herüber, dass es sich bei der gewählten Perspektive auch wirklich um Dämonen handelt. Sie handeln ziemlich menschlich und die Ansicht, dass die Engel hier ja der Feind sind, lässt es so mehr wirken, als seien es einfach Menschen, die einen übernatürlichen Feind haben. Die Tatsache, dass Dämonen eigentlich normalerweise die Rolle des Dunkeln einnehmen, wird hier kaum berührt (manchmal wird es ja sogar so dargestellt, als seien die Dämonen menschlicher als die Menschen). Klar habe ich überhaupt nichts dagegen, dass menschlichere Seiten eingebaut werden und auch die Bösen mehr als nur eine Facette haben, aber hier wirkt es einfach wie ein High Fantasy Volk mit übernatürlichen Feinden, die eben einfach mehr nebenbei den Namen Engel und Dämon tragen.
Und klar gibt es auch innerhalb der Dämonen Probleme und eher bösartigere Figuren, aber auch diese inneren Konflikte können auch bei jeder anderen Art von Fantasyfigurengruppe passieren. Die Geschichte ist immer noch klasse, aber ich habe zumindest in dieser Hinsicht einfach auch noch etwas anderes erwartet.
Objektiv gesehen stimmt nämlich alles perfekt. Die Geschichte hat tolle Figuren, die alle von Anfang an einen guten Aufbau bekommen und mit der Erzählung auch immer mehr an Tiefe gewinnen, was auch für eine besondere Dynamik sorgt und auch die Storyline ist überzeugend aufgebaut und kann auch packen, womit man auch zügig hindurchkommt. So ist alles auch stimmig und hat auch gepasst.
Ich liebe die Idee mit dem eigentlich einfachen, aber dennoch kreativen Namenssystem mit den Farben und auch die verschiedenen Fantasywesen tragen zu einem tollen Weltenaufbau zu. Und der Anhang zu den Figuren am Ende ist für mich sowieso immer ein absoluter Pluspunkt.
Auch muss ich sagen, dass mich die Nutzung etwas untypischer Wörter überhaupt nicht gestört hat. Ich nehme mal an, dass es vielleicht nicht ganz jedermanns Sache sein könnte, wenn es immer wieder Fussnoten gibt, um untypischere Wörter zu erklären, aber für den Lesefluss reicht eigentlich auch der Kontext (man muss ja auch schon loben, dass die Mühe überhaupt gemacht wird, um alles zu erklären). Wenn man es genau wissen will, kann man ja immer noch im Nachhinein zurückgehen, aber ich finde es eine schöne Idee, auch mal von Wörtern Gebrauch zu machen, die man eben nicht wirklich alltäglich nutzt. Es gibt dem Buch und dem Autor auf diese Weise auch schon seinen ganz eigenen Stil, der heraussticht, was man ebenfalls nur loben kann, denn das kriegt nicht jeder gleich mit dem Debütroman hin.
Im Gesamten ist es eher die persönliche Erwartung, die bei mir in die falsche Richtung ging, womit ich anfänglich etwas enttäuscht war, jedoch war die Geschichte selbst überhaupt nicht schlecht und mit der Zeit habe ich mich eben einfach daran gewöhnt, dass die Dämonen hier eben nicht ganz so wirklich Dämonen sind. Man kommt auch so schnell rein und ich kann nichts dagegen sagen und mit dem Ende bin ich sowieso gespannt darauf, wie es weitergeht. Von mir gibt es deshalb klare und wohlverdiente fünf Sterne für das Buch.