Der neue, süffig zu lesende historische Roman von Charles Lewinsky.
Louis Chabo kommt am 16. Dezember 1794 auf die Welt, als unehelicher Sohn vom späteren französischen König Louis-Philippe und der italienischen Köchin Marianne Banzori. So viel ist verbürgt. Den weiteren Lebensweg denkt Lewinsky sich aus und schöpft dabei aus dem Vollen, sowohl sprachlich als auch erzähltechnisch und vor allem historisch. Er fächert die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts genussvoll vor uns auf, schickt Louis mit nicht mal 16 Jahren auf Seiten Napoleons in den Russlandfeldzug, in die Hände eines stümperhaften Arztes, zurück nach Mailand, von dort nach Reichenau und Zizers und schliesslich zum Showdown ins Cholera-verseuchte Paris.
Ich hätte nicht gedacht, dass ich den 368 Seiten umfassenden Roman so schnell lesen würde. Aber Louis Chabos’ Geschichte entwickelt einen unwiderstehlichen Sog, ist voller Orts- und Tempowechsel, oft rasant und mit opulentem Epochenbild. Ein Genuss!