Kate Kirkpatrick hat hier auf gut fünfhundert Seiten bemerkenswertes vollbracht! Dieses Buch zeigt, wofür Simone de Beauvoir ihr ganzes Leben lang stand, an was sie glaubte, was sie konstruierte, veränderte und wofür sie sich einsetzte.
Die Biografie befasst sich neben der Entwicklung ihrer Philosophie, auch mit ihrem eher verworrenen und unkonventionellem Privatleben, das damals viele in der Gesellschaft skandalisierte. Hierbei legt die Autorin ein besonderes Augenmerk auf die Diskrepanz zwischen Beauvoirs eigenen Memoiren und ihren Tagebüchern. Eine intensive Recherche, die auf bisher unbekannten Quellen beruht.
Diese Art und Weise zeigt faktisch fundiert wie Beauvoir sich im Laufe der Zeit als Person und als Philosophin entwickelt hat, also sich, laut der Autorin, laufend in einem Zustand des “Werdens” befand.
Auch auf ihre Liaison mit Jean-Paul Sartre wirft Kirkpatrick ein völlig neues Licht. In den Augen der Gesellschaft fungierte er als “Lehrer” und ihr wurde die Rolle der “Schülerin” zugeschrieben. Die Autorin aber weist nach, dass Beauvoir eine eigenständige Denkerin war. Mit eigenen Ansichten, Theorien und Erkenntnissen.
Der Schreibstil der Autorin ist einnehmend und aufschlussreich, welcher die vielen Elemente aus Simone de Beauvoirs Leben lebendig werden lässt.
Mich hat jede Facette der Biografie gepackt und ich muss sagen, dass meine Erwartungen übertroffen wurden. Spannend wie ein Roman, aufklärend und informativ.
Simone de Beauvoirs Leben ist für sich schon eine vielschichtige faszinierende Geschichte. Die vorliegende Biografie zeigt aber auch wie grob die Gesellschaft in ihrem Urteil über sie war.
Absolut lehrreich und lesenswert!
“Doch die Rezeption, die ihr entgegenschlug war grösstenteils ad feminam. In vielen Kreisen wurde Beauvoir verhöhnt, ausgelacht und abgelehnt. Doch nicht überall. Es gab noch eine andere, weitaus positivere Leserschaft: die neue Generation.”