Perfekte Mischung aus Spannung, Moral und Geschichte
Das neue Buch von John Boyne ist die Fortsetzung zu seinem großen Roman “der Junge im gestreiften Pyjama”.
In diesem Buch geht es um die Schwerster von Bruno, Gretel und wie sie ihr Leben geführt hat.
Im hier und jetzt ist Gretel bereits xx Jahre und lebt in London in einem exklusiven Haus in einer exklusiven Wohngegend. Ihr Nachbar vom Apartment unter ihr ist gerade verstorben und sie macht sich große Sorgen wen sie wohl als neue Nachbarn bekommen wird. Schnell wird auch klar warum Gretel Angst davor hat. Der Autor nimmt den Leser mit in ihre Vergangenheit, wo sie als Tochter eines Konzentrationslagerleiters haut nah mitbekommen hat, was an Verbrechen unter dem Nazi Regime begangen wurde und wie sie nach Ende das Krieges versucht hat mit ihrer Mutter, in Frankreich sich ein Leben aufzubauen.
Das hier und jetzt läuft parallel zur Vergangenheit und bildet einen starken Kontrast und lässt gleichzeitig den Konflikt der Protagonistin mit der Vergangenheit fertig zu werden und dem Versuch eine Erklärung für das eigene Verhalten und die Umstände, sehr deutlich und greifbar werden.
Eine der stärksten Szenen wird bereits im ersten Teil beschrieben und findet in einer der Rückblenden aus Frankreich statt. Da ich hier dem Leser das Vergnügen nicht nehmen will, möchte ich nicht mehr dazu sagen, als, dass der Leser sofort wissen wird welche Szene ich meine sobald er an ihr angekommen ist. Mir lief es dabei kalt den Rücken herunter und doch habe ich auch Verständnis ja sogar eine gewisse Genugtuung empfunden. Also Ihr Lieben wenn ihr an dieser Stelle seid, dann schreibt mir doch…
Gretel wird durch das Auftauchen einer neuen Familie in ihrem Wohnhaus mit der Vergangenheit konfrontiert. Der Gewalttätige Mann zwingt sie dazu eine Entscheidung zu treffen, ob sie weiter in der Vergessenheit untertauchen will oder sich endlich als menschliches Wesen zeigen möchte.
Der Stil von John Boyne ist wirklich wunderbar. Für mich ist das wirklich wesentlich für mein Lesevergnügen. Wenn die Story gut ist aber der Schreibstil flach und vor Häufungen gespickt, dann muss ich sagen hört für mich der Spaß bald auf. Hier ist das natürlich ganz anders. Jede Zeile ein Vergnügen und es wäre nicht ein echter Boyne, wenn am Ende nicht noch eine Wendung eingebaut wird, mit der der Leser nicht nur nicht rechnet sondern die auch wirklich so ausgeklügelt ist, dass es ein Vergnügen ist den Hut vor diesem wunderbaren Autor und seiner Kunst zu ziehen.
Mir hat dieses Buch unglaublich gut gefallen und trotz der schweren Thematik fand ich es kurzweilig und habe es in nur zwei oder drei Tagen ausgelesen.
Für mich eine ganz klare Empfehlung für ein Weihnachtsgeschenk.