Kast gibt wertvolle Tipps, wie ein Lebensrückblick gelingen kann, damit quasi ‘abgerundet’ werden kann, woran man sich noch immer stösst.
So leitet sie z.B. zum Erstellen einer Freudenbiografie an. Dabei geht es nicht darum, das Schwierige schön zu reden, sondern Kraft zu schöpfen aus dem Guten und Schönen, das AUCH noch war. Damit lässt sich dann das Schwierige, Verletzende besser und adäquater einordnen.
Bleibt man im Beklagen der Vergangenheit stecken, die man ja nicht mehr ändern kann, kann man sich nicht dem zuwenden, was wirklich war, was einem die Vergangenheit noch ‘sagen’ will.
Ebenso wird den verlorenen Träumen nachgespürt - was davon vielleicht zumindest als Spur verfolgt wurde, was noch brachliegt - wo man ggf. jetzt ansetzen und etwas Neues (wenngleich im ’Kleinformat) wagen könnte. Die Sehnsucht ist eine gute Wegweiserin auf dem Weg zu zentralen Lebensthemen, zum eigenen Weg, zu dem, was wirklich zu uns selbst gehört, was unabdingbar wichtig ist.
Besonders anregend und wertvoll war das Thematisieren von Schuld und Scham - die Erklärung, wie das eine oder andere sich äussert - und wie man mit solchen Altlasten positiv und gestaltend umgehen kann. Sie macht klar: Es ist sinnlos, in Schuldgefühlen zu baden, wir werden dadurch keine besseren Menschen.
Letztendlich geht es Kast um einen liebevolleren Blick auf das eigene Leben. Dazu gibt das Büchlein wertvolle Impulse und Anregungen, um in Übergangssituationen, an Schnittstellen, in Verlusten - oder einfach ’weil’s dran ist’, einen guten Abschluss zu finden, der Kraft, Motivation und Perspektive für die Zukunft gibt. Dabei macht sie deutlich, dass dies nicht nur für Menschen auf den gefühlt letzten Metern sinnvoll ist, sondern prinzipiell guttun kann. Eine ‘aufgeräumte’ Vergangenheit schafft Platz fürs ‘Möblieren’ der Zukunft.