Die Recherchen der Autorin, Historikerin und Aktivistin Rebecca Solnit handeln in dieser Sammlung ihrer Essays von Feminismus, Sexismus, Patriarchat, Frauenfeindlichkeit, Vergewaltigung, sexuellen Übergriffen, häuslicher Gewalt, Armut, Klassenkampf und Geschlechterungleichheit auf der ganzen Welt. Schwere Kost!
Der Begriff ‚Mansplaining‘ resp. Herrklärung kam wieder auf, als einer ihrer Artikel aus dem Jahr 2008 auf der Webseite tomdispatch.com veröffentlicht wurde, mit dem Titel ‚Men Explain Things to Me‘ welches auch der besagte englische Titel ist von diesem Buch.
Solnit ist jedoch nicht die Urheberin von diesem Begriff und sie sagt sogar, dass sie den Begriff ‚Mansplaining‘ gar nicht mag. Leider verpasst sie es jedoch den genauen Grund dafür zu erklären. Ich empfinde genau das Gegenteil. Es ist schon spannend, wie dieses eine Wort ein allzu häufiges sexistisches Verhalten perfekt auf den Punkt bringt. Es ist schwer, eine Frau zu finden, die nicht mindestens einmal in ihrem Leben von einem Mann belehrt wurde. Konfrontiert man die meisten ‘Mansplainer’, werden sie behaupten, dass sie ‘nur helfen’ wollen - und doch würden sie nicht im Traum daran denken, einem anderen Mann ungefragt zu sagen, wie er dieses oder jenes tun soll. Dieses Verhalten verrät eine unterbewusste - oder in manchen Fällen sogar bewusste - tief verwurzelte Überzeugung, dass Frauen im Allgemeinen nicht so viel wissen wie Männer und dies auch nie tun werden und dass sie Anleitung benötigen.
Obwohl ich von einigen Essays sehr bewegt war und mit dem Kopf genickt habe, war ich beim Lesen doch eher distanziert. Die Schönheit ihres Schreibens ist zwar unbestreitbar, jedoch würde ich das Buch nicht unbedingt als feministische Lektüre empfehlen, der Aha-Effekt blieb aus. Solnit wirft sicherlich einige wichtige feministische Themen auf, aber ich fand, dass die Verbindung zwischen ihnen in Bezug auf Kontinuität und Klarheit eher mangelhaft ist. Jeder Essay wirkte wie ein unentwickeltes Fragment von etwas, das einen grösseren Rahmen verdient hätte.