Marianne und Matthias Müller leben in Bayern und haben sechs Kinder. Seit langem warten sie auf ein Zeichen, dass Gott sie im Ausland haben möchte. Sie haben aber nicht erwartet, dass es in Form eines Jobangebots aus Katar kommt. Mit Mut, Sorglosigkeit und viel Gottvertrauen im Gepäck stürzen sie sich 2005 in dieses Abenteuer in der arabischen Welt.
Erster Eindruck: Das Cover mit den modernen Riesenbauten und den Kamelen in der Wüste gefällt mir sehr gut. Ebenso gefallen mir die vielen Farbfotos, die im ganzen Buch zu sehen sind (und nicht in einem separaten Bildteil). Das Buch ist zwar dünn, aber überraschend schwer.
Die erste Begegnung mit der arabischen Welt hatte Matthias wohl in Form eines Kunden seiner Firma, wo er angestellt war: Herr Malik. Die Kontakte mit Herrn Malik müssen Matthias einen Einblick in seinen Reichtum gegeben haben, denn Herr Malik studiert und wird kurzum mal 5 Jahre in einer Hotelsuite leben. Und hat dazu seinen Wagen aus Katar mitgenommen (als gäbe es in Deutschland keine Autos). Als Matthias das Jobangebot aus Katar erhält, war er Feuer und Flamme für diese langersehnte Auswanderung. Aber war es auch für Marianne und die Kinder die richtige Entscheidung? Ich hatte zuerst das Gefühl, dass Matthias jobmässig ein wenig kürzertreten wollte, aber das kann er in Katar ja nicht, da er Aufbauarbeit leisten muss.
Mich hat überrascht, wie die Müllers ziemlich unvorbereitet dieses Abenteuer beginnen. Ich hätte diesen Mut nicht gehabt, in ein Land zu gehen, in dem ich die Sprache nicht kann, keine Kontakte habe, die Systeme nicht kenne… nein, dazu wäre ich viel zu ängstlich. Das Beantragen eines Telefonanschlusses zieht sich über Wochen hin – schlimm! Und auch, wenn ich nicht heute komme, dann vielleicht morgen… Pünktliche Lohnzahlungen? Tja… Mit solchen Dingen hätte ich grosse Mühe. Und auch, dass eine Frau in der Öffentlichkeit am besten unsichtbar ist.
Sehr interessant, welche Zuwendungen die Katarer erhalten: die jungen Männer bekommen ein Stück Land, die Familien erhalten Beiträge für Kleidung und Schulmaterialien, Studenten können im Ausland studieren. Und mit 40 Jahren gehen sie in den Ruhestand. Wow!
Marianne erzählt über ihren Alltag als Frau in der arabischen Welt, Kontakte mit Einheimischen sowie mit Christen – was nicht ungefährlich ist –, von familiären, finanziellen und existenziellen Problemen.
Das Buch ist ausgelesen und ich bewundere den Mut – und vielleicht auch ein bisschen die Sorglosigkeit – mit der die Müllers dieses Abenteuer gewagt haben. Ich wünsche der Familie nur das Beste.