Orchideen sind für mich die wahren Königinnen unter den Blumen. Natürlich hat dieses Faible eine subtile Rolle bei der Buchauswahl mitgespielt. Zwar hat mich die Story im Klappentext gar nicht so überzeugt. Trotzdem, ich wurde schwach und wollte dieses wunderschön mit Orchideen und einer alten Treppe illustrierte Taschenbuch einfach haben. Hier bin ich also wieder einmal mehr Opfer meiner Sucht geworden. Wenn ich was schön finde, muss ich es haben. Heute möchte ich Euch meine Erfahrung mit Lucinda Riley`s Orchideenhaus teilen.
Die Geschichte:
Eigentlich lesen wir hier zwei Geschichten, die sich jedoch in zwei verschiedenen Zeiten an zwei verschiedenen Orten abspielen. Die erste Geschichte spielt sich im heutigen England ab. Wir lernen hier Julia Forrester kennen, eine sehr bekannte Pianistin, deren Leben durch einen harten Schicksalsschlag erschüttert wurde. Sie ist aus Frankreich in ein Cottage nach Wharton Park, England, geflüchtet, um der Vergangenheit zu entfliehen. Wharton Park ist ein altes Herrenhaus, in welchem Julias Grossvater Bill schon als Gärtner gedient hatte. Julia trifft in Wharton Park auf den Erben des Anwesens, Kit Crawford. Da das Herrenhaus sich in sehr desolatem Zustand befindet, möchte Kit es verkaufen, zumal er leider nicht über die finanziellen Mittel verfügt, das wunderschöne Anwesen von Grund auf selber zu renovieren. Während kleineren Renovationsarbeiten für den Verkauf, findet Kit ein altes Tagebuch, welches er als das Tagebuch von Julias Grossvater ausmacht. Er übergibt Julia das Buch, die das Tagebuch umgehend an ihre Grossmutter weitergibt, ohne einen Blick reingeworfen zu haben.
Die zweite Geschichte spielt sich hautsächlich in Thailand zu Beginn von 1940 statt. Der Erbe von Wharton Park, Harry Crawford, ist gezeichnet vom Zweiten Weltkrieg. Zu Hause in England erwartet ihn seine kurz vor Kriegsanbruch angetraute Ehefrau Olivia, seine Mutter Adrienne und ein vom Krieg heruntergekommenes Wharton Park. Doch Harry will nur eines, er möchte in Thailand bleiben und sein Leben mit einer Thailänderin verbringen, die er an der Rezeption des Hotels kennenlernt, in welchem er nach dem furchtbaren Krieg in Changi residiert. Dies alles erzählt uns Elsie, Julias Grossmutter, die den grössten Teil ihrer Lebenszeit auf Wharton Park als Haushälterin tätig war. Der Schleier der Vergangenheit wird gelichtet und Geheimnisse treten zutage, welche Julias eigenes Leben von Grund auf verändern.
Meine Meinung:
Ich glaube, ich höre Kate Morton an meine Tür klopfen. Eigentlich ist “Das Orchideenhaus” grundsätzlich wie “Der verborgene Garten” von Kate Morton aufgebaut. Die Idee scheint dieselbe, doch gibt es grosse Unterschiede zwischen diesen beiden Genre-Autorinnen. Man muss vielleicht bedenken, dass “Das Orchideenhaus” der Debütroman von Lucinda Riley ist. Sie hat also noch den Neuling-Bonus und brachliegendes Potenzial, das vielleicht in folgenden Romanen erst sichtbar wird. Mir war das Buch manchmal zu unrealistisch und schwülstig. Oft kommen immer wieder dieselben Redewendungen und Ausdrücke vor, was auch auf die Übersetzung zurückzuführen sein könnte. Es ist nicht ein Roman wie von Kate Morton, den ich hier an dieser Stelle ganz klar dem Orchideenhaus vorziehen würde. Trotzdem muss ich auch betonen, dass dieser Erstling eine unterhaltsame Lektüre bietet und sich sehr flüssig und angenehm lesen lässt.
Fazit:
Wer sich von sehr romantischen, klischeehaften Romanen nicht fürchtet, wird mit “Das Orchideenhaus” ein paar schöne Lesestunden verleben können. Der Debütroman von Lucinda Riley lässt noch unentdecktes Potenzial der Autorin erahnen, er liest sich aber dennoch flüssig und spannend. Wer von einer Geschichte wie dieser mehr Authentizität erwartet und hohe Ansprüche bei dieser Form von Geschichte sucht, sollte auf alle Fälle bei Kate Morton ins Regal greifen.