Mit grossen Erwartungen nahm ich diesen Terroristen Roman in Angriff. Geblendet wurde ich dann nicht nur von den zahlreichen Bomben, die im Roman Schlag auf Schlag detonieren, sondern auch von dem Prädikat „Bestseller“ und der ARD Empfehlung. Es mag ja sein, dass Winslows Roman „Tage der Toten“ ausgezeichnet wurde, aber das macht für mich noch nicht automatisch aus jedem Nachfolgeroman einen neuen wirklich guten Bestseller.
Vielleicht ist “Vergeltung” ein richtiges Männerbuch. Auf alle Fälle fand ich die Aneinanderreihung von endlosen Waffenbeschreibungen und deren Detonations- und Distanzverhalten einfach nur langweilig und zeitraubend. Auch schaffte es Winslow nicht, dass ich mir die Handlung bildlich gut vorstellen konnte, besonders die Kampfszenen waren sehr wirr.
Die Haupthandlung, die Vergeltung des Protagonisten an den Mördern seiner Familie, ist sehr pathetisch angelegt. Ein bisschen erinnert mich Don Winslows Schreibstil an Roland Emmerich Filme. Viel Geballer, grosse Worte und vor allem die obligate Überdosis an amerikanischem Patriotismus.
Wenn man jedoch gern actiongeladene Romane ohne grossen Tiefgang liest, ist man bei Winslow’s Vergeltung goldrichtig. Der Roman liest sich an und für sich ziemlich flüssig. Nicht zu viel erwarten darf man jedoch hingegen von den Charakterbeschreibungen. Für mich war ein Protagonist wie der andere, ziemlich flach und belanglos charakterisiert. Schade. Meine Erwartungen wurden leider nicht erfüllt.