Die Geschichte nimmt eine Alltagssituation auf, die viele von uns kennen. Wir treffen Menschen täglich, beobachten, ziehen unsere eigenen Schlüsse. Und trotzdem entsteht selten ein näherer Kontakt, denn es gibt ja die ungeschriebenen Pendlergesetze.
Clare Pooley webt aus diesem Pendleralltag eine Geschichte um eine Handvoll Pendler, deren Anteilnahme am Wesen des Anderen stetig zunimmt, was letztlich den immer selben Alltagstrott der Protagonisten nachhaltig zu verändern zu beginnt.
Die Botschaft hinter dieser Geschichte könnte sein, dass der erste Eindruck oft trügt und dass unsere Beobachtungen von Annahmen und Vorurteilen geprägt sind. Je näher man die Protagonisten kennen lernt, um so deutlicher wird dies aufgezeigt. Hinter- aber auch Abgründe tun sich auf. Themen unserer Zeit wie der Umgang mit dem Älterwerden und Anforderungen, Vorurteile, Mobbing, Stalking und nicht zuletzt der allgegenwärtigen Anonymität werden eingeflochten. Die Geschichte mahnt, ähnlich wie die Protagonisten, mehr Anteil an seinen Mitmenschen zu nehmen, sich wirklich ihrer anzunehmen und aus dem eigenen Trott auszubrechen.
Ein Buch, dass einen packt, neugierig auf die Weiterentwicklung der Protagonisten macht. Und doch letztendlich selber in der etwas zu glatten, “Rosamunde-Pilcher”-mässigen Auflösung der Schwierigkeiten der einzelnen Charakteren verharrt und oberflächlich bleibt. Eine gute Unterhaltung, die ein wohliges Gefühl hinterlässt, nicht mehr und nicht weniger.