Silvia Aeschbach, Journalistin und Autorin, hat mit Mitte fünfzig das erste Buch zum Thema Älterwerden geschrieben: „Älterwerden für Anfängerinnen“. Sechs Jahre später legt sie mit „Jetzt erst recht! Älterwerden für Anfängerinnen 2.0“ nach. Sie erzählt von ihren eigenen Erfahrungen mit dem Prozess und hat verschiedene Frauen porträtiert. Es kommt zu einem Wiedersehen mit einigen Frauen aus dem ersten Buch. Wie ist es ihnen in der Zwischenzeit ergangen?
Erster Eindruck: Das Cover mit sympathischen Frauen gefällt mir – ebenso der Buchtitel.
Das Thema Älterwerden ist alltäglich – jeden Tag werden wir ein bisschen älter, unbemerkt, schleichend, plötzlich ist ein Zipperlein da oder die Arme müssen länger werden, um das Kleingedruckte auf einer Verpackung zu lesen. Doch nicht jede Frau beschäftigt dieses Thema so sehr, dass es ihr schlaflose Nächte bescheren würde – sie bleibt gelassen und nimmt die Dinge, wie sie kommen (Gelassenheit ist für mich grundsätzlich bewundernswert!). Andere sehen nur eine unaufhaltsame Abwärtsspirale: Spannkraft der Haut lässt nach, graue Haare, im Beruf werden Jüngere vorgezogen…
Die Autorin meint zu Was-wäre-wenn-Gedankenspielen, dass sie sie eher deprimieren, „[…] weil ich ja zum heutigen Zeitpunkt sowieso nichts mehr ändern kann. Und auch, weil ich der Meinung bin, dass man Entscheidungen trifft, die einem zum jeweiligen Zeitpunkt richtig erscheinen.“ Jawohl! Das sage ich auch immer. Häufig (nicht immer!) ist man später klüger als vorher, aber zum jeweiligen Zeitpunkt waren die Fakten eben so wie sie waren und die Entscheidung wurde getroffen.
„Die wirkliche Heimat habe ich in mir selber gefunden.“ (Eva Eyholzer) Bravo!
Insgesamt war ich über die Altersgruppe der porträtierten Frauen überrascht. Ich hätte erwartet, dass es ältere Frauen sein würden, und nicht nur die rund 50-jährigen. Interessante Biografien, auch wenn sie mit meiner eigenen überhaupt nichts gemein haben (nicht verheiratet, keine Kinder, keine Unternehmerin oder erfolgreiche Karriere im In- und Ausland). Für mich war es, wie wenn ich bei der Autorin bei Kaffee und Kuchen auf dem Sofa sitzen und ihr zuhören würde, von ihrem Leben zu erzählen. Eine gemütliche Plauderei. Spannende Geschichten, die für mich aber zuweilen zu weit zurück in die Vergangenheit gingen. Von mir gibt es 3 Sterne.