Mit ihrer Apotheke ist Nella im London de 18. Jahrhunderts für viele Frauen die letzte Hoffnung. Mit einem Zettel in einem alten Holzfass können sie ihr den Auftrag geben. Nella mischt dann für die verzweifelten Frauen das entsprechende Gift in ihrer versteckten Apotheke und ist weitherum als die Giftmischerin bekannt. Im Zusammenhang mit einem solchen Auftrag lernt sie die junge Eliza kennen. Eliza, eine Hausdienerin, soll das Gift für ihre Hausherrin abholen und ist begeistert von den Sachen in der Apotheke. Als sie wieder in die Apotheke zurückkehrt, begeht sie jedoch einen Fehler, der das ganze auffliegen lassen könnte und sowohl Nella, wie auch sie selbst in grosse Gefahr bringt.
In einem zweiten Handlungsstrang, der in der Gegenwart spielt, geht es um Caroline. Eigentlich wollte sie zusammen mit ihrem Ehemann James, ihren zehnten Hochzeitstag in London verbringen. Doch kurz vor dem Abflug findet sie heraus, das er sie betrügt. Sie tritt die Reise nach London alleine an, um von dem ganzen Abstand zu gewinnen. Während einer Schlamm-Budel Tour in der Themse findet sie ein kleines Glasfläschchen mit einem eingravierten Bären. Sie macht sich auf die Suche, was sich hinter diesem Fläschchen befindet und erhält Unterstützung von Gaynor, welche ihr in der Recherche behilflich sein kann.
‘Die versteckte Apotheke’ ist sehr spannend geschrieben. Zuerst kann der Zusammenhang zwischen den beiden Handlungssträngen nicht hergestellt werden. Erst nach ein paar Kapiteln ist ein Zusammenhang ersichtlich und die Wechsel in der Erzählzeit ergänzen sich perfekt. Als Leser ist man gerade bei der Geschichte rund um Nella und Eliza immer hippelig und hofft, dass alles gut ausgeht und Nella’s Machenschaften nicht irgendwann auffliegen.
Nella ist eine Frau, welche schon viel Leid ertragen musste und den Frauen helfen möchte, sie von ihrem Leid in ihren Ehen zu befreien. Ihr Grundsatz lautet, dass sie nur den Männern schaden möchte und keinenfalls den Frauen. Was hinter diesem Grundsatz steckt wird einem erst klar, als man die ganze Geschichte von Nella erfährt. Die junge Eliza kommt gerade im ersten Viertel des Buches sehr abgebrüht daher. Sie wird als 12-jährige schon als sehr reif wahrgenommen. Doch im weiteren Verlauf des Buches wird auch ihre Unerfahrenheit in Frauenangelegenheiten gezeigt, was sie dann wieder ein bisschen menschlicher macht. Die Protagonistin Caroline entdeckt ihren Forscherinstinkt wieder und kann sich auch gut von ihrem Ehemann abnabeln. Als er jedoch in London auftaucht, gelangt sie aus meiner Sicht sehr schnell ins Wanken und droht einzuknicken.
Ein spannender Roman, der die beiden Handlungsstränge gut zusammenbringen konnte und vieles über das Leben im 18. Jahrhundert verrät.