Ich habe das Buch im Rahmen einer Leserunde im Book Circle gelesen und gratis als Leseexemplar zur Verfügung gestellt bekommen. Vielen Dank dafür!
Zuerst kann ich sagen, dass das Buch für meinen Geschmack besser geworden ist, je länger ich darüber nachgedacht habe. Bin ich zuerst bei 2 von 5 Punkten gelandet, sind es mittlerweile 3 von 5 Punkten. Nun aber dazu, wieso ich so bewertet habe:
Die Geschichte ist sehr kurz, gerade einmal 113 Seiten. Ich finde, dass man das wissen sollte, bevor man ins Auge fasst, das Buch zu kaufen. Fast 30 Franken für ein Buch mit 113 Seiten sind meines Erachtens zu viel, aber das nur als Bemerkung am Rande. Ich finde, dass man dem Buch anmerkt, dass es nur so kurz ist. Gewisse Gedankengänge werden nur angerissen. Es bleibt dem Lesenden sehr viel Interpretationsspielraum. Das kann man mögen, ich mag es nicht so gern.
Der Schreibstil ist speziell, am Anfang hatte ich etwas Mühe damit. Bis zum Schluss mochte ich ihn dann aber. Ich würde in dieser Art definitiv mehr Bücher lesen.
Der Held, wie der Protagonist vom Autor genannt wird, war mir sympathisch. Ich konnte mich definitiv in ihn hineinfühlen. Ich finde, die Entwicklung des Charakters besonders interessant. Hat man am Anfang den Eindruck, der Held sei bis über beide Ohren verliebt, entwickelt es sich dann in eine etwas andere Richtung. Der Held verhält sich glaubwürdig und realistisch. Ich finde auch nicht, dass er die Heldin stalkt. Der Autor scheint sich auch, besonders am Anfang, ein bisschen über die Verliebtheit des Helden lustig zu machen. Zumindest scheint dies etwas durch. Ich bin mir nicht sicher ob das gewollt ist oder bloss von mir so empfunden worden ist.
Ich finde es spannend, dass ich mich bis heute an gewisse Passagen im Buch erinnern kann. Und dies sehr deutlich. Das überrascht mich doch etwas, da ich das Buch nicht als riesig grossen Gewinn betrachte. Ich habe es gern gelesen, es war für mich keine verlorene Zeit. Allerdings empfand ich es nicht als den “Hecht im Karpfenteich der westeuropäischen Gegenwartsliteratur” wie auf dem Buchrücken beschrieben. Die Geschichte ist unterhaltsam, aber nicht spannend. Es ist halt eine realistische Liebesgeschichte. Kein Herzschmerz, kein glitzerndes Happy End, kein Kribbeln im Bauch des Lesers. Ich finde auch, dass 113 Seiten sehr kurz sind. Trotzdem finde ich es ganz gut gelöst, auf so wenigen Seiten.
Ich finde es sehr schwierig dieses Buch jemandem zu empfehlen. Vielleicht jemandem der bereits andere Bücher des Autoren gelesen hat? Jemand der gerade ebenfalls in einer ähnlichen Lebensphase wie der Held steckt? Mein Fazit ist sehr zwiegespalten. Ich mochte den Schreibstil und auch den Helden, allerdings finde ich, hätte man mehr daraus machen sollen. Die Heldin blieb aufgrund der Erzählweise (Dritte Person aus Sicht des Helden) eher blass und nichtssagend.