Selten hat mich ein Buch von Anfang an so in seinen Bann gezogen wie dieser «Trottel» von Jan Faktor. Ich wunderte mich deshalb gar nicht, weshalb dieser Roman für den Deutschen Buchpreis nominiert wurde. Doch dann nach wenigen weiteren Seiten die Ernüchterung. Die Geschichte wird träge, langfädig, schemenhaft. Die unzähligen Fusszeilen mit zum Teil nichtssagenden, langweiligen Hinweisen und Floskeln stören den Lesefluss enorm. Ab ca. Seite 100 habe ich mir das Lesen dieser unnötigen, quälenden Fusshinweise nicht mehr angetan. Wie heisst es doch so treffend: «Allzu viel ist ungesund.» Normalerweise lasse ich ein Buch, dass mich bis 100 Seiten nicht fesselt, liegen. Suizid des Sohnes, Wohnortverschiebung aus der Tschechei in die DDR lies das Interesse, trotz vieler langweiligen Sequenzen, bestehen. Trotz dieser Ambivalenzen las ich weiter bis Seite 215.
Das folgende Zitat war dann allerdings zu viel des Schlechten: «Der zwar nicht allwissende, oft aber erstaunlich begriffsunstutzige Leser ahnt es: Ich der Verfasser dieses Textes, bediente mich aber bei meiner Arbeit etlicher lauterer, unlauterer bis übler handwerklicher Tricks. Behaupte da und dort Dinge, die so nicht stimmen können und sich viel passender in einem sinnschwachen Machwerk, kurz gesagt wesentlich besser in einer ganz anderen Literatursparte ausnehmen würden.»
Fazit: Die im Buchdeckel selbst erwähnten «Anregungen und Vorschläge für Rezensenten, nützliche Bonmots für Streitgespräche oder zukünftige Nackenschläge» wirken auf mich so irritierend wie der ganze Roman.