Ein Roman wie das Meer: beständig, entschleunigend, gewaltig, kraftvoll und mit einzigartiger Sprache.
“Man sieht sie in der Küche sitzen wie ein Bilderrätsel, und sie denken nicht daran, es aufzulösen.”
Dörte Hansen erzählt von einem Jahr im Leben einer Inselfamilie und eines Pastors. Sie wechselt als allwissende Erzählerin mit jedem Kapitel die Perspektive, erzählt rückblickend von der Vergangenheit ihrer Figuren, von ihren Leben, Träumen, Schicksalsschlägen und vor allem ihrer Beziehung zur Nordseeinsel, auf der sie teils seit Generationen leben. Sie erzählt von Paaren, die einander aus den Augen verlieren, von solchen, die sich wiederfinden und von Kindern, die ihren eigenen Weg gehen müssen.
“Dass man kein Mann sein will, der in ein leeres Haus kommt und sich fühlt wie eine Minusrechnung: Familienvater abzüglich Familie.”
Schon Dörte Hansens Roman “Altes Land” hat mich begeistert und “Zur See” steht dem in nichts nach. Kantige, liebenswerte Figuren, ihre eigene, kraftvolle und bildgewaltige Sprache und eine sensationelle, zurückhaltende und zugleich direkte Art, fesselnde und einzigartige Geschichten über Veränderung und Umbrüche zu erzählen.
“Der Ring zu groß und dieser Satz zu klein. Nichts, was er für sie hatte, schien ihr je zu passen.”
“Zur See” hat mich umgehauen!