Das Leben der Helena Rubinstein ist eine Achterbahn - und so ist auch der Roman von Birgid Hanke geschrieben:
die Lebenskapitel gehen im Zick-zack und sind nicht streng chronologisch.
Da ist zunächste die kurze Blende in die Kindheit und Jugendjahre der Chaja (wie sie ursprünglich hiess), die auch ein Verständnisschlüssel für ihren späteren Ehrgeiz ebenso wie die Rastlosigkeit und innere Leere ist.
Dann kommt bereits mit der geplatzten Hochzeit und Überfahrt ein grosser Sprung - wobei weder das erste, noch das, was dazwischen alles war, erzählt wird.
Hanke blendet immer wieder zurück und voraus - das eine ist Jetzt, das andere Erinnerung - und so entsteht aus vielen Mosaiksteinchen ein faszinierendes Bild einer aussergewöhnlichen Frau, die aus bescheidenen Verhältnissen mit fürchterlicher Kindheit ausbrach und mit Ehrgeiz und Engagement ein Weltimperium aufbaute.
Was im Roman ‘echt’, was ‘Fantasie’ ist, lässt sich nicht wirklich ausmachen - insgesamt aber ist er bildhaft und glaubwürdig geschrieben und gibt zugleich einen Einblick in die Highsociety der 20er bis 50er des vergangenen Jahrhunderts mit seiner Dekadenz, dem Protz… etc. Viele klingende Namen defilieren durch das Buch - aufstrebende Künstler, Modeschöpfer und Schriftsteller, an deren Werdegang und Charakter man ebenfalls ein wenig teilnimmt. In seiner Vielfalt zur Zeitgeschichte ist daher Hankes Biografie zu Helena Rubinstein ebenfalls aufschlussreich und interessant. - Einzig der Titel hat sich mir nicht wirklich erschlossen, da für mich die Schönheit tiefer liegt als Kosmetik…
Was mir hier noch wichtig ist: die 5 bezieht sich effektiv auf den Schreibstil - selber bin ich von der Egomanie, der skrupellosen Geltungssucht, dem Instrumentalisieren von Mäzenatentum und Menschen… der Protagonistin eher abgestossen.