Ich sitze am Gartentisch. Mit am Tisch sitzt ein Mann, vor sich eine Tasse Kaffee und ein Zigarettenpäckli. Er erzählt aus seinem Leben als Anwalt, von Mandanten und deren Geschichten. Er ist aber auch belesen und streut in seinen kurzen Texten passende Zitate von Schriftstellern ein und setzt sie in einen Kontext. Der Mann erzählt, was ihm momentan durch den Kopf geht.
So fühlt sich das Lesen dieses Buches an. Ferdinand von Schirach philosophiert in 48 kurzen, voneinander unabhängigen Texten ohne zu moralisieren. Er gibt Gedankenanstösse und überlässt der Leserin/dem Leser die Interpretation.
Immer wieder lese ich laut ausgewählte Stellen vor und möchte über das Gelesene diskutieren. Am Anfang musste ich mich erst einlesen und akzeptieren, dass die Kapitel zusammenhanglos sind, aber dann war nur noch Genuss. Das Buch liest sich leicht und flüssig. Es ist einzigartig und passt darum auch in keine der vorgesehenen Kategorien.