Seit 3 Monaten arbeitet Lisa Kern beim BKA und nun darf sie zum ersten Mal bei einem Spezialeinsatz mitmischen. Ein pädophiler Täter hat ein Mädchen entführt und wird in einem Waldstück vermutet. Doch Lisa muss tief schockiert feststellen, dass sie den überführten Täter kennt. Der Täter ist ihr Vater, den sie seit 15 Jahren nicht mehr gesehen hat und er soll verantwortlich für die Entführung der 12Jahre alten Anneke Jaspers sein?
Kurze Zeit nach der Ergreifung verübt ihr Vater Selbstmord, die Presse bekommt Wind von der Sache und verfolgt Lisa. Ihr Chef suspendiert sie vom Dienst und sie taucht unter, ermittelt jedoch weiter. Die junge Beamtin gerät dabei tief in den Sumpf der Kriminalität, deren Ursprung im Darknet zu finden ist.
Die Geschichte beginnt mit der Schlüsselszene «Das Ende» auf einer stillgelegten Eisenbahnbrücke in Wiesbaden und hat bei mir schon für ordentlich Gänsehaut gesorgt. Dort geschieht nämlich etwas, was ich die ganze Lektüre lang im Hinterkopf hatte. Unter diesem Aspekt empfand ich die Handlung noch mal eindringlicher, denn man kann als Leser regelrecht zusehen, wie das Leben von Lisa bergab geht.
Rückblicke in ihre Kindheit zeichnen ein tristes Bild und zeigen eine sehr problematische Vater - Tochterbeziehung. Die gesundheitlichen Probleme ihres Vaters sind eindrücklich und bedrückend geschildert, einschneidend für Lisas Jugendzeit und Berufswahl. Doch auch die Hetzjagd der Presse und ihre Recherchen im Darknet sind verstörend. Gerade die Einblicke in das Darknet zeigt viele kriminelle Aspekte und war mir leider etwas zu ausschweifend erzählt.
Mir hat die junge Polizeibeamtin sehr oft leidgetan, denn ihre Lebensgeschichte empfand ich als sehr tragisch. Ihre Antwort auf die Enthüllung, dass ihr Vater ein Serientäter sein soll, sind eigene Recherchen, die sie oft mit unkonventionellen Mitteln vorantreibt. Sie dreht wortwörtlich jeden Stein um. Ihre Mittel, um an Ergebnisse zu kommen, sind nicht immer rechtskonform.
Lisa Kern ist eine Kämpferin. Daher habe ich gespannt darauf gewartet, warum sie so weit geht und in die Situation gerät, die in der zu Beginn geschriebenen Szene erwähnt wird. Ich habe regelrecht auf den Schluss gewartet, der dieses Buch eingeleitet hat und ja schon bekannt war. Allerdings war gerade diese Szene doch sehr “Superwoman” mässig und komplett unreal.
Rasant ist die Handlung, sehr ausgewogen der Schreibstil. J.C Frey ist das Pseudonym von Alex Pohl und unter seinem richtigen Namen schreibt er Krimis.