Dieses Buch von Philippe Grimbert hat mich richtiggehend umgehauen.
Seine Erzählkunst, wie er den autobiografischen Roman aufzieht, die Spannung aufbaut, aufklärt und zu einem Abschluss findet, sind einzigartig und aus meiner Sicht hervorragend.
Philippe kommt 1948 in Frankreich als einziges Kind seiner Eltern zur Welt. Mutter und Vater sind athletisch - Philippe kränklich und von mild gesagt karger Statur. Er bildet sich einen starken Bruder ein, ist ein Sammler von Eindrücken und sehr lern- und lesebegierig. Dank einer Freundin der Familie kommt er der Geschichte seiner Familie auf die Spur. Die Eltern ihrerseits enthüllen nichts über die Zeit vor seiner Geburt. Wir gehen mit auf die Entdeckungsreise in zwei Etappen. Nach und nach wird alles aufgedeckt - teils mit Berichten der Familienfreundin, aber auch durch die Vorstellungskraft von Philippe, der sich auch einiges zusammenreimt. Die Geschichte ist erschütternd. Der Antisemitismus, der Holocaust hautnah.
Schonungslos schildert Philippe Grimbert die Charaktere, aber nicht ohne Empathie und Liebe. Bis zum Tod seiner Eltern wird deren Leben von ihrem jungen Erwachsenenalter geschildert und darin sein eigenes. Sein Berufsziel hat sich aus den Enthüllungen des Familiengeheimnisses ergeben.
Seit längerer Zeit wieder ein Buch mehr in meiner Sammlung “Lieblingsbücher”.