Malin und Iva suchen ihre Freunde Tarik, Flavio und Mo. Die sind von einer Schiffsreise nicht mehr zurückgekommen. Sie wissen nur soviel, dass sie noch auf dem Schiff sind. Als die beiden Frauen sich in Dänemark auf die MS Rjukandi einschiffen, erscheint ihnen alles normal. Iva leidet unter Übelkeit und schluckt heftige Pillen. Am ersten Abend freunden sie sich mit dem Schiffsmusiker an. Nach und nach bemerken sie, dass auf dem Schiff etwas nicht stimmt. Alle sind sehr jung, scheinen nicht krank zu werden. Zwischen Ola, dem Musiker, und der Barfrau fliesst eine Energie, aber es ist keine romantische Liebe zwischen Mann und Frau, sondern Mutterliebe. “Die Zeiten stimmen nicht”. Der Kapitän ist sehr beeindruckend, aber er scheint sich willentlich von allen anderen etwas abzusondern. Iva kommt ihm näher. Sie ist alleinerziehende Mutter einer 9jährigen Tochter, die sie nur widerwillig zurückgelassen hat. Im Gegensatz zu Malin, die das alles als fantastisches Abenteuer betrachtet, will sie nur wissen, was mit Tarik, Mo und Flavio los ist, und warum die nicht zurück kommen wollen. Es stellt sich nämlich heraus, dass sie verzaubert worden sind, sie haben die Barfrau lange angesehen und sind unsterblich geworden, können aber nicht mehr vom Schiff runter. Weil das Leben auf dem Schiff aber in jeder Hinsicht (Essen, Sex und Genuss) luxuriös ist, wollen sie es auch nicht. Malin will es auch nicht mehr, und sie blicken der Barfrau lange in die Augen. Daraufhin “wechseln sie die Seite”. Ihre Kabine liegt jetzt linkerhand. Iva kommt dem Kapitän näher. Er hält sich zurück, denn er darf nur mit den Wassergöttinnen verkehren. Er war es, der im Weltkrieg ein Schiff steuerte, dessen Crew verdammt zu sein schien. In höchster Not riefen sie die Wassergöttinnen an und wurden gerettet, allerdings zum Preis der Gefangenschaft auf dem Schiff. Die MS Rjukandi kann ihren Kurs nicht ändern. Iva versucht, tatsächlich vom Schiff zu kommen, denn sie will zu ihrer Tochter nach Hause. Aber es gelingt auch ihr nicht. Schliesslich verhandeln sie mit den Wassergöttinnen, und diese lassen den Kapitän und Iva vom Schiff, zum Preis, dass die anderen mit dem Schiff eine allerletzte Reise antreten können. Iva und der Kapitän verbringen eine Liebesnacht, allerdings ist seine Zeit am anderen Morgen auch abgelaufen. Er geht ins Meer und stirbt.
Das Interessante an diesem Buch ist vielleicht weniger die Story, die zwischen Fantasy und “historischem Roman” (so bezeichnet es die Autorin in der Widmung) changiert, sondern der Schreibstil. Es ist eine expressionistische Prosa, ein Kapitel sogar in Theater-Dramaturgie geschrieben. Die Göttinnen reden in Orakeln oder haiku-artigen Sentenzen. Dennoch ist es leicht lesbar, es folgt einem roten Faden, auch wenn die Zeit in aussermenschlichen Dimensionen läuft. Mir gefällt es gut, es ist anders als die meiste Mainstream-Belletristik, aber es ist nicht der “WOW”-Roman, ein Buch, in das ich mich unsterblich verliebt hätte.