Dino Minardi’s Krimi hat mich dermassen in Bann gezogen, dass ich ihn in Kürze gelesen habe! Dabei verquickt er zwei Geschichten: zum einen wird sein Commissatio selbst zum Zeugen und Verdächtigen in einem Fall, der vor über sieben Jahren mehr oder weniger ad acta gelegt wurde - zum andern soll er in einem Mord an einem Jugendlichen ermitteln. Das kuriose an letzterem ist, dass die Täterinnen vor Ort sind - und jede will es gewesen sein.
Da es sich bei dem ersten Fall, um den besten Freund von Pellegrini handelte und dieser aus allen Wolken fiel, als ihm klar wurde, dass er quasi ‘einem Verbrecher’ aufgesessen war… reisst das alte Wunden auf.
Minardi erzählt also ‘doppelsträngig’ und psychologisch sehr gut beobachtend. Etwas banal die Auflösung des eigentlichen, aktuellen Mordfalles, den Pellegrini seine Inspektorin überlassen hatte - bei der ebenfalls im Zuge der Ermittlungen alte Geschichten hochsteigen…
Der alte Fall, der neu aufgerollt wird, bringen Pellegrini in Zugzwang und zunehmend in Bedrouille - doch versteht er es, zum (überraschenden, unkonventionellen) Befreiungsschlag anzusetzen.
Berührend, welcher Rattenschwanz die Klärung des alten Falles nach sich zieht - ein fundierter Krimi, der weder blutig noch brutal war - dafür intelligent und von unaufgeregter Spannung. - Die Liebesgeschichte, die sich aus der Vergangenheit in die Gegenwart hinein ‘aktualisierte’, war weder kitisch, noch aufdringlich - insgesamt ein guter, vielfältiger Krimi.
Dass es sich um den dritten Fall handelte und ich weder den Commissario noch die Fälle davor kannte, war kein Handicap.