Kurzer Beschreib zur Geschichte
In der fiktiven Geschichte “Epiphanie” von Nicole Siemer geht es um den forensischen Psychiater Dr. Philipp Meiners, der die Schuldfähigkeit des vermeintlich psychisch gestörten Serienmörders Eddie Quinn (27 Jahre alt) beurteilen soll. Eddie Quinn soll drei Menschen getötet haben, u.a. seine eigene Mutter, doch er ist der Überzeugung, dass er zwar Schuld trägt, aber selber nicht die Taten begangen hat - diese seien dem “Unheimlichen Mann” zuzuschreiben. Während den Gesprächen zwischen Meiners und Eddie stellen beide relativ schnell fest, dass einige Parallelen vorhanden sind. Eddie erzählt offen über seine Kindheit, über die Beziehung zu seinen Eltern sowie über seine Erlebnisse mit den Tatopfern - Meiner offenbart ebenfalls mit der Zeit einen Teil seines Lebens, das bereits früh geprägt war von Verantwortung, Wut und Angst. Wer ist der “Unheimliche Mann”? Wer war der Mörder? Gab es überhaupt einen Mörder?
Meine Meinung
Mir wurde dieses Buch (als Taschen- und nicht als Hörbuch) in einer Bücherbox zum Thema “Horror” zugestellt. In diesen 193 Seiten entführt uns die deutsche Schriftstellerin Nicole Siemer in bildlicher Umgangssprache in das Leben von Eddie und Meiners (präziser: in die kindheitlichen und jugendlichen Erinnerungen von Eddie, in die Karrierezeiten sowie den Fall Meiners und in die dunkle Gefängniszelle, in der sich beide unterhalten). Die Geschichte wird in zwei Perspektiven erzählt, und zwar im personalen Erzähler sowie im Ich-Erzähler, wobei der Ich-Erzähler, sofern ich das als Laien beurteilen mag, erst dann zum Zuge kommt, wenn die Vergangenheit von Eddie erzählt wird.
Es wird in den einzelnen Kapiteln zu Beginn nicht darauf hingewiesen, wo wir uns befinden, aber das ist m.E. auch nicht notwendig, weil wir relativ schnell ermitteln können, wo wir sind und um welcher Zeit es sich handelt. Apropos Zeit: In dieser Geschichte werden zwei Zeitstränge parallel erzählt und war die heutige Zeit sowie die Zeitdauer in der Eddie mit dem “Unheimlichen Mann” interagiert.
Die Geschichte ist sehr spannend, in manchen Bereichen für den “normalen” Verstand sogar unvorstellbar und dass die letzten beiden Kapitel diese Geschichte m.E. zu einem Kreis schliesst, macht diese Geschichte für mich zumindest zu einer guten Lektüre.
Es ist (keine) einfache Lektüre: Chronologisch und sprachlich zwar nicht herausfordernd, jedoch teilweise - vor allem während den Erzählungen über psychische Störungen - sehr schwer und undurchdringend.
Diese Lektüre fällt unter die Kategorie Psycho-Horror (gemäss Umschlag). Es ist nicht mein liebstes Buch, aber im Rahmen eines Wettbewerbs hier musste der Zusatz “Lieblingstipp” eingefügt werden. Ich kann dieses Buch empfehlen und gebe gerne 4 von 5 “Sterne” (Oder Buchherzen? Oder einfach Bücher?).
Trigger-Hinweise
Lobenswert ist ferner, dass die Autorin auf der letzten Seite (es kann diskutiert werden, ob es nicht in den vorderen Seiten mehr Sinn machen würde) gewissenhaft Trigger-Hinweise aufgelistet hat, die es einem ermöglichen für sich selber zu urteilen, ob das Buch tendentiell gelesen werden kann oder nicht. Diese Trigger-Hinweise werden hier kurz genannt:
- Gewalt: Häusliche Gewalt, Gewalt gegen Kinder
- Körperflüssigkeiten: Blut, Schleim, Eiter, Speichel, Nasensekret
- Suizidale Gedanken
- Psychische Störungen