Osmans Kriminal-Roman ist witzig geschrieben - es gibt viel zu lachen - und ebenso viel Nachdenkliches - dabei spielt er gekonnt mit den typischen ‘Senioren/Altersheim-Klischées’ - um sie entweder auf den Kopf zu stellen oder ebenso gekonnt zu instrumentalisieren.
Da sind 2 Frauen und 2 Männer in einem englischen Altersheim der ‘gehobenen Klasse’ und lösen jeweils donnerstags ungelöste Kriminalfälle von früher - nachdem Penny (von der die betreffenden Akten stammen) ausfällt, wird sie durch Joyce ersetzt. - Neben der Erzählung des Geschehens mischt sich Joyce immer wieder direkt ins Buch und an uns Lesende mit einem Tagebucheintrag - an dem sie sich nicht so ernst nimmt und lockig-flockig von der Leber schreibt, was sie erlebt und neues gelernt hat, worauf sie sich freut, was sie denkt und diie andern wohl im Schilde führen…
Es ist amüsant, wie dieses Senioren-Grüppchen die Strippen zieht und sich nicht scheut, selbst bei der Kripo die Karten neu aufzumischen, als tatsächlich ein Mordfall in nächster Nähe geschieht.
Da hat immer wer eine Beziehung, noch einen ausstehenden ‘Liebesdienst zu Gute’, eine Quelle zum Anzapfen… und das mit einer Selbstverständlichkeit und fast naiven Sorglosigkeit - …die letztendlich der Wahrheit dient. - Und wie diese schlussendlich aussieht, ist mehr als überraschend - sterben doch Verdächtige - oder haben Verdächtige tatsächlich ‘Dreck am Stecken’ - doch nicht den vermuteten…
WER am Schluss die Geschichte auf den Punkt bringt - und das völlig unprätentiös und sorglos, verwundert und verblüfft gleichermassen!
Letztendlich bleibt der Fall dann doch irgendwie ‘unabgeschlossen’ - denn jeder versteht jeden, da schliesslich jede und jeder seine guten Gründe hat… und man damit sowohl Verständnis, als auch zwei Augen zum Zudrücken - das der kleine Wermutstropfen am Schluss - aber trotzdem und damit eine Lesegenuss!