Die Geschichte beginnt im Black Swamp, Sumpfland in Ohio, in den 1830er Jahren. Die Familie Goodenough wollte eigentlich nach Westen ziehen, um eine Apfelplantage anzulegen. Der zähe Sumpf zwang sie jedoch in die Knie, so haben sie sich ein mühsames Leben im Sumpf aufgebaut. Ihr Leben gleicht eher einem Überlebenskampf, denn die beiden Eltern verstehen sich nicht, jedes Jahr holt das Sumpffieber ein weiteres Kind ins Grab und die Bäume auf ihrer Plantage, sind nicht so zahlreich, wie sie sein sollten. James, der Vater der Familie, liebt nichts so sehr wie seine Bäume, nicht einmal zu seinen Kindern kann er eine richtige Beziehung aufbauen. Die Mutter, Sadie, hasst nichts mehr als die Bäume, einzig der aus den Äpfeln gewonnenen “Applejack” interessiert sie. Weil sie desswegen meist betrunken und schlecht gelaunt ist, kümmert auch sie sich nicht wirklich um die Kinder.
Als es dem jüngsten Sohn, Robert, dank eines schrecklichen Ereignissen auf der Plantage zu viel wird, zieht er los und macht sich im Alter von neun Jahren alleine auf den Weg in den Westen.
Im nächsten Kapitel, macht das Buch einen Zeitsprung von 15 Jahren. Der kleine Robert ist erwachsen geworden und hat den Weg nach Westen tatsächlich gefunden. Auch so viele Jahre später bleibt er den Bäumen verfallen. Denn im Westen gibt es faszinierende Bäume, die so hoch und so dick wachsen, wie man sie sonst nirgends sieht. Robert scheint endlich angekommen zu sein, eine Arbeit gefunden zu haben, die ihm gefällt und bei welcher er sich um die Riesenbäume kümmern kann. Doch eines kommt nach dem Anderen, und Roberts Leben wird erneut unvorhergesehen Ereignissen und von Trauer, der seiner Kindheit und gegenwärtiger, beschattet.
Wird es ihm doch möglich sein, glücklich zu werden und seinen Platz auf dieser Welt zu finden?
Zu den Personen
Mit den beiden Elternteilen, James und Sadie, konnte ich mich nicht anfreunden. James interessiert sich ausschliesslich für seine Plantage, um mit den Kindern eine Beziehung anzufangen scheint er zu verklemmt zu sein. Was in den 1830er Jahren natürlich schwieriger war als heutzutage, denn der Vater hatte die Autoritätsperson zu sein, der alle Gehorsam leisten. Aber dies scheint James auch nicht recht wahrzunehmen. Die Mutter Sadie hingegen, macht nur was sie will. Sie trinkt den ganzen Tag, ist dauernd betrunken, übel gelaunt und lässt keine Gelegenheit aus, ihrem Mann eins auszuwischen. Von den Kindern erwartet sie, dass sie so viele Arbeiten wie möglich erledigen, denn dafür haben sie sie ja auch bekommen. Liebevoll zu ihrer Familie ist auch sie nicht.
Der jüngste Sohn James hingegen ist ein toller Charakter. Er stellt sich schon früh auf eigene Beine, bereist das Land und hat nie Schwierigkeiten, Arbeit zu finden. Obwohl er mit rauen Männern, Goldgräbern z.B.,zusammen arbeitet, gerät er nicht auf die schiefe Bahn. Er bleibt ehrlich, trinkt nie und gibt sein Geld nicht für Frauen aus. Er war mir sehr sympathisch, mit einer guten Prise Humor. Man wünscht sich von ganzen Herzen, dass sich die Geschichte dieses Charakters am Ende zum Guten wenden wird.
Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Anfangs wusste ich nicht, was genau mich erwarten würde, den Einstieg in die Geschichte fand ich nur schleichend. Plötzlich aber fand ich mich mitten drin wieder und konnte es nicht mehr weglegen. Auch der Aufbau gefällt mir sehr gut, die Geschichte beginnt an einem bestimmten Punkt und hört plötzlich auf. Dann gibt es einen grossen Zeitsprung.Was in der Zwischenzeit geschah, erfährt man in Briefen, welche Robert nach Hause zu seiner Familie schreibt. Als es dann 15 Jahre später mit der Erzählung weiter geht, hat man doch nicht das Gefühl, etwas verpasst zu haben.
Das Buch ist eine abenteuerliche Reise ins Amerika des 19. Jahrhunderts und gibt einen guten Einblick in das damalige Leben, das von Arbeit, Leid, Schmerz und einem stetigen Überlebenskampf geprägt sein musste.