Matthias Matschke beschreibt eine Jugend in einem Dorf am Rande des Odenwalds nahe Darmstadt. Nun sind diese Romane, indem alternde Schauspieler über ihr Heranwachsen sinnieren, weder neu noch selten, meistens aber sehr gelungen, auch in diesem Fall. Der Ich-Erzähler erzählt die Kinderjahre im Dorf, wo sein ehemals katholischer Vater das Amt des protestantischen Gemeindepfarrers inne hat. Dieser Vater ist eine Gestalt, an der man sich reiben kann. Einer der an der Bürde seines Amtes leidet und sich mit den Leuten anlegt. Schließlich wird er in die hessische Landesverwaltung der Kirche in einem administrativen Job weiterarbeiten. Wir erleben einen rechthaberischen Vater, der streitlustig sein kann, begleiten Matthias durch das Gymnasium, lassen uns von ihm über das Ableben des schwulen Onkels informieren, den zunehmenden Verfall des Vaters und der Umgang mit dessen Schlaganfall schildern und natürlich erleben wir seine erste Liebe. Das ist erzählerisch perfekt umgesetzt und trifft ins Herz.