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  • Die karierten Mädchen

  • Alexa Hennig Lange
  • Roman

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“Die karierten Mädchen” von Alexa Hennig von Lange beginnt mit der 90-Jährigen Klara Möbius, die von verdrängten Erinnerungen geplagt auf ihr Leben zurückblickt. In diesem ersten Band schildert Klara die Erlebnisse zwischen 1929 und 1939. Anfangs befinden wir uns in der Wirtschaftskrise 1929 als Klara die Stelle als Lehrerin im Kinderheim Oranienbaum annimmt. Dort versucht sie junge Mädchen zu selbstständigen Frauen auszubilden, doch die wirtschaftliche und politische Lage lastet schwer auf dem Heim. Ihre Kollegin Susanne und sie müssen eine Möglichkeit finden die Anstalt zu finanzieren, dabei geraten sie immer mehr an die Nationalsozialisten, die langsam aber sicher die einzigen Ansprechpersonen in der Regierung darstellen. Klara versucht deren finanzielle Unterstützung zu gewinnen, dabei jedoch ihre eigene Weltansicht nicht zu verlieren. Dieser Balanceakt wird durch das jüdische Waisenmädchen Tolla, dessen Herkunft sie geheimhält, noch erschwert. “Die karierten Mädchen” ist ein bewegender Roman, den ich in kürzester Zeit verschlungen habe. Nicht nur die Thematik und die Erzählweise haben mich völlig in ihren Bann gezogen, sondern auch die verschiedenen Charaktere und wie diese mit der politischen Lage umgehen. Die kurzen Unterbrechungen, wo man sich wieder bei der 90-Jährigen befindet, waren mir sehr willkommen, da mich der Roman so mitgerissen und emotional erschüttert hat. Alexa Hennig von Lange bietet einen interessanten Einblick in den Alltag unter dem Nationalsozialismus und zeigt auf wie früh und schnell sich der Antisemitismus entwickelt und verstärkt hat. Beim Lesen fühlt man sich immer wieder mit der Frage konfrontiert, wie man selbst in diesen Zeiten gehandelt hätte und bekommt ein Gefühl dafür, wie sich diese Generation später gefühlt haben muss. Die Lektüre dieses Romans empfehle ich wärmstens, denn die Geschichte ist nicht rein fiktiv, sondern basiert auf den Lebenserinnerungen der Grossmutter der Autorin.