Ehrlich, berührend, verzaubernd! Lisa befindet sich in einer absoluten Sackgasse. Ihre Ausbildung zur Bankkauffrau verschafft ihr überhaupt keine Freude und spiegelt auch nicht im Geringsten ihre Interessen wieder. Nach einem Jahr unterdrückter Gefühle brechen diese volle Kanne hervor und sie schmeisst ihre Arbeit hin. Überstürzt flieht sie zu ihrem Freund Max, doch dessen emotionale Abwesenheit treibt sie einen Schritt weiter in die Verzweiflung. Völlig aufgelöst bucht sie eine Zugfahrt nach Köln, wo sie in einer WG als Couchsurferin landet. Dort trifft sie auf Maja, Leon und Karla, die ein komplett anderes Leben führen als sie. Als Lisa nun Flinta*-Menschen kennenlernt, taucht sie in eine komplett neue und aufregende Welt ein, die Erinnerungen an ihre ehemalige beste Freundin wecken. Der Jugendroman beinhaltet so viel mehr als nur die Erkundung der eigenen Sexualität, nämlich die grundsätzliche Auseinandersetzung mit den persönlichen Wünschen und der Identität. Lisa trifft zum ersten Mal eigene Entscheidungen und nimmt ihr Leben selbst in die Hand. Sie lernt dabei so viel über sich selbst und stellt sich ihren Problemen, statt diese in den Tiefen ihres Gehirns zu vergraben. Inka Lindberg erschafft mit “we fell in love in october” einen überzeugenden Jugendroman mit dem sich viele queere Menschen identifizieren können. Ich habe mich in so vielen Szenen und Gedanken Lisas wiedererkannt und fühlte mich verstanden. Ein weiterer Pluspunkt erlangte das Buch für mich, da sich die Autorin mit den Problemen und Vorurteilen, denen bisexuelle Menschen begegnen, auseinandersetzte. “we fell in love in october” ist ein gerade neuerschienener Jugendroman, den ich wärmstens empfehlen möchte.