Selten habe ich ein Buch so sehr geliebt, dieser Roman hat die Ehre!
Himmelhochjauchzend, zuerst einmal vorweg: ich schreibe Rezensionen, um auf besondere Bücher neugierig zu machen. Und dieses Romandebüt von Max Osswald gebührt die Ehre, von mir geliebt und, wie in der ausgefallenen Danksagung am Ende des Buches vom Autor vermerkt, es dann auch zu empfehlen, damit man selbst in der nächsten Auflage in der Danksagung erscheint… oder auch nicht, egal. Wer weiß das schon?
Von hier aus betrachtet sieht das scheiße aus. Will man (Protagonist Ben) meinen, das Cover sieht aber auch scheiße aus, will ich (Leserin Floh) meinen. Gesamtbetrachtet, sieht das Buch nach dem Lesen, spüren und miterleben absolut großartig aus. Ein Buch über das (Über-) Leben, ein Buch voller Leben und ein Buch zum Weiterleben.
Man vermutet es kaum, dass dieses Buch ein, und besonders mein persönliches Wohlfühlbuch ist. obwohl darin keine leichte Thematik, wundervoll händereichend verpackt und unterhaltsam verwoben wurde. Im Mittelpunkt stehen Ben und sein (Ab-)Leben und später auch Emma. Ben hat mit seinen 29 Jahren einige Wunden und Narben aus seinem bisherigen Leben davongetragen und scheint enorm unter Druck seiner Eltern zu stehen, zudem hat er offenbar nie den Suizid seines Freundes verkraftet. Was mit ihm passiert ist, erfahren wir erst im Verlauf des Romans. Als wäre das nicht schon genug, hadert Ben mit seinem bisherigen Leben und will aus diesem ewigen Druck aussteigen. Er behauptet, wenn Selbstmittleid süchtig machen würde, wäre er ein Junkie. So bekommt er von seinem Dealer Tobi , den Kontakt von einem Auftragskiller. Hoffnungslos lässt sich Ben auf diesen Deal ein, kündigt alles, sein Geld, seinen Job, sein Hab und Gut… Was er dann erlebt, spürt und erfährt in den ihm verbleibenden 50 Tagen Countdown, dass ist das wahre Leben. Ben beginnt zu leben, nicht zwanghaft oder aufdringlich, sondern einfach so. Weil das Leben schön ist, und dann trifft er auf Emma. Zufällig beim Containern in einer dunklen Gasse. Auch Emma hat ihre Geschichte…..Ist sie seine Rettung? Vielleicht. In jedem Fall ist sie das komplette Gegenteil von Ben. Emma schenkt ihm eine Leichtigkeit, Unkompliziertheit und Hoffnung, die ihm in den letzten Jahren abhandengekommen ist und die er so dringend braucht.
Das Buch wie ein Adrenalinschub, als Emma von Bens Deadline erfährt und ihm…. nee, nee, da würde ich zu viel verraten und spoilern….!
Das Buch ist das echte Leben, die wahre Gesellschaft und es offenbart die wahren Werte. Wunderbar verpackt, mit ganz viel Unterhaltungswert,. Und man fühlt sich irgendwie verstanden oder ertappt, wenn man Bens Sicht aufnimmt. Der Autor haut Sätze raus, die sich verdammt gut anfühlen. Er schreibt herrlich humorvoll und motiviert und man wendet vielleicht auch seinen Blickwinkel und siehe da: Von da aus betrachtet, sieht es aber doch ganz schön aus. Erfrischend, aktuell, lebensklug und frei von Pathos.
So empfinde ich diesen Debütroman “Von hier aus betrachtet sieht es scheiße aus” als ein sehr gelungenes und wertvolles Buch über das Leben mit all seinen Seiten mit Überforderung, Verlust, nie ganz verheilte
Wunden und die Kraft von Freundschaft. Und natürlich über die rettende
Kraft der Liebe. Ein Buch, das wieder einmal zeigt: Das Leben ist genau
jetzt und wenn man schaut, sieht es gar nicht so scheiße aus. P.S. Das Cover sieht aber schon ganz schön scheiße aus….