Im Buch begleitet man 2 Jugendliche von der Kindheit bis ins Erwachsenenalter. Da ist einmal Alice, die unter dem anfänglichen Leistungsdruck und späteren Desinteresse des Vaters und der geistigen Abwesenheit der Mutter so leidet, dass sie eine Essstörung entwickelt. Zum anderen geht es um Mattia, der aufgrund einer Tragödie seine geistig behinderte Zwillingsschwester verliert. Weil er sich selbst die Schuld daran gibt, führt er ein sehr in sich gekehrtes Leben (ich vermute sogar, dass er unter einer Form von Autismus leidet). Nach Beenden der Schulzeit verschlägt es beide in unterschiedliche Richtungen, doch sie verlieren sich auch über die Jahre nie ganz aus dem Sinn.
Mir hat das Buch sehr gut gefallen, vor allem mit einen angenehmen Schreibstil und einen guten Spannungsbogen. Es hat eine realistische, nicht übertriebene oder gar kitschige Handlung, worauf ich persönlich grossen Wert lege. Besonders haben mir die Passagen gefallen, in denen aufgezeigt wird, was kleine, vermeintlich harmlose Sticheleien für grosse Wellen schlagen und mit einer sensiblen Seele anrichten können. Dies nehme ich als Moral dieses Buches mit.
Dies gehört nicht zur Rezension, ist mir aber dennoch wichtig: Es wird als Jugendbuch beschrieben, allerdings würde ich persönlich dazu raten, das Buch von einem jungen Leser (je nach der individuellen geistigen Reife) nur im regelmässigen Austausch lesen zu lassen. Es geht doch um sehr heikle Themen (Magersucht, Selbstzerstörung etc.). Ich würde nicht wollen, dass sich mein Kind mit seinen daraus entstehenden Fragen alleingelassen fühlt.