Laura Willowes fühlt sich nach dem Tod ihres Vaters im Jahr 1902 wie ein Stück Familienbesitz, das im Testament vergessen wurde. Für ihre Familie ist klar, dass sie entweder im Haushalt des einen oder im Haushalt des anderen Bruders aufgehen wird. Sie fügt sich diesem Gedanken, sie hat selbst keine andere Idee. Es dauert lange, bis sie erkennt, dass sie die Möglichkeit, das Recht gar, hat, für sich selbst Verantwortung zu übernehmen, alleine zu leben. Doch kaum ist sie - mit knapp 50 Jahren - aus ihrem Goldkäfig ausgebrochen, eilt die Familie ihr hinterher und drängt ihr die Rolle der “Tante Lolly” wieder auf. Sie ist verzweifelt in ihrer scheinbar ausweglosen Lage - und fleht höhere Mächte um Hilfe an. So geht sie einen Pakt mit dem Teufel (hier “der liebevolle Jägersmann”) ein. Die Schlussrede der Autorin durch den Mund Lauras, weshalb Frauen des Teufels bedürfen, um frei sein zu dürfen, ist ein Meisterwerkt. In Anbetracht der Tatsache, dass die Bande familiärer Verpflichtungen auch 100 Jahre später noch enger um Frauen gewunden sind, als um Männer, ist das Buch inhaltlich immer noch aktuell. Townsend Warners Sprache macht zudem grossen Spass - ein grosses Lesevergnügen!