In diesem Buch geht es um die Lebensgeschichte von Marta. Als ihre Mutter ihr plötzlich mitteilt, dass sie von Polen nach Deutschland flüchten müssen, fängt für Marta ein neuer, unsicherer Lebensabschnitt an. Wir kriegen mit, wie Marta sich in einem fremden Land mit einer fremden Sprache einfindet und sich bis ins Medizinstudium heraufarbeitet. Toll fand ich den Vergleich zwischen dem Leben in Polen und in Deutschland - aus der Sicht der jungen Marta.
Psychologisch interessant war die Beziehung zwischen Marta und ihrer Mutter. Schon früh wird klar, dass Marta nicht wirklich Liebe und Zuneigung von ihrer Mutter erhält. Wie desinteressiert die Mutter sich Marta gegenüber verhält, geht unter die Haut und stimmt einen immer wieder traurig.
Auch die Suche nach einer Heimat ist ein wichtiges Thema, welches sich durch das ganze Buch zieht. Die Auseinandersetzung mit dem Thema hätte an manchen Stellen jedoch tiefgründiger behandelt werden können.
Zwischendurch lässt die Spannung etwas nach, da sich die Geschichte teilweise in die Länge zieht. Trotzdem war ich neugierig, herauszufinden, was denn nun Mutters Lüge ist. Trotz Hinweisen kommt die „Auflösung“ für meinen Geschmack recht spät, denn das Buch ist dann auch fast zu Ende. Ich habe mir erhofft, dass diese Lebenslüge früher auftaucht und dass es nach der Aufdeckung mehr darum ginge.
Am Ende bleibe ich mit einigen ungeklärten Fragen zurück (was vielleicht auch daran liegt, dass selbst Marta nicht alle Antworten kennt).
Nichtsdestotrotz ist es bemerkenswert, wie stark Marta ist und sich durch ihr nicht immer einfaches Leben durchkämpft - und nie den Mut verliert. Auch wie sie versucht, mit der erschütternden Lüge ihrer Mutter umzugehen, ist eindrucksvoll.