“Das Flüstern der Raben” ist sicher eine der besten Jugend-Fantasy-Stories, die ich je gelesen habe. Der 3. Teil lässt hier nichts zu wünschen übrig. Oftmals sind Fortsetzungen ja eher eine Enttäuschung, aber in diesem Fall konnte ich mich wieder voll und ganz in das Buch vertiefen und habe es in einem Tag durchgelesen.
Anne findet sich im Fimbul-Winter wieder. Es ist August, und es sind Minusgrade, die Polkappen kommen auf das Land zu. Das Land friert. Aus Heids Prophezeiungen weiss sie, dass nach dem Fimbulwinter Ragnarök, der Weltuntergang bevorsteht. Die Leute in Ravnssted versammeln sich allabendlich vor dem alten Fernseher in Franks Bar. Anne bemerkt, dass sie alle hypnotsiert worden sind, um eine Massenpanik zu verhindern, ihnen ist die aussichtlose Lage nicht wirklich bewusst. Auch geht eine Kältepest um, bei der die Leute gleich auf der Stelle sterben, sobald sie infiziert sind. Anne hat wiederholt Visionen, sie versucht zu ihrer Schwester Seren Kontakt aufzunehmen, zusammen könnten sie Ragnarök verhindern. Aber dazu muss sie zuerst die Zauber loswerden, die Ben einst auf sie gelegt hat, um sie abzuschirmen. Bei diesem Versuch stirbt er aber. Von Elias erfährt Anne, wie sie den grossen Kampf, die Endschlacht zwischen Göttern, Riesen und Menschen verhindern könnte und begib sich auf die Suche nach dem Gjallarhorn, das zuerst zusammengesetzt und dann durch einen Gott zerstört werden muss. Ein Teil des Goldes befindet sich in Odins Räumlichkeiten in Walhall. Dort begegnet sie Mimir, einem sprechenden, von Maden zerfressenen Kopf, der schon jahrhundertelang dort verharren muss. Anne nimmt ihn mit und lässt ihn von Elias behandeln. Er revanchiert sich, indem er Anne unterstützt, er nimmt in dieser Folge sozusagen Monsters Platz ein. Anne trainiert ihre Völvenkräfte und wandert durch alle Welten und Totenreiche, um das Gjallarhorn zu erschaffen. Und danach ihre eigenen Entscheidungen zu treffen.
Der Platz reicht hier nicht aus, um alle Erzählstränge aufzuführen, aber es herrscht Hochspannung. Alle Figuren und Charaktere sind wieder konsequent und schlüssig beschrieben, auch in all ihren Schattierungen. Auch Ragnara taucht wieder auf, und nimmt ihre Rolle wahr, aber wie so oft in diesem Epos wechseln auch bei ihr die Seiten. Ich habe mich über das Wiedersehen mit allen Freundinnen und Freunden Annes gefreut und über die Art, wie sie die Handlung beeinflussen. Die Story war schnell und ergreifend. Alles in allem: Top! Und jetzt bin ich natürlich ein bisschen wehmütig, weil die Geschichte ihr Ende gefunden hat…..