Mein Leseeindruck subjektiv, aber spoilerfrei 😉
Was für ein Eyecatcher <3 aber auch der Klappentext hat mich wahnsinnig angesprochen, weshalb das Buch bei mir einziehen durfte….
Das Buch ist wirklich unheimlich schön gestaltet, sogar unter dem Schutzumschlag. Zu Beginn finden wir sogar eine Quartiers- Karte des alten Londons und am Schluss werden die verschiedenen “ Gifte”, die in der Geschichte eine Rolles spielen aufgelistet, wie in einem echten Apothekerhandbuch. Hier hat der Verlag meiner Meinung nach alles richtig gemacht <3
Ich habe mir die Geschichte grösstenteils auch in der Hörbuchvariante gegönnt, weshalb ich zuerst auf die Sprecherin eingehen werde.
Charlotte Puders Stimmtimbre ist tief, unaufgeregt, langsam mit deutlicher Aussprache sie würde sich meiner Meinung nach auch perfekt für Meditationen eigenen. Ich habe ihr sehr gerne zugehört und fand die Klangfarbe gerade bei der Perspektive von Nella unglaublich passend. Beim Wechsel zur jungen Eliza fand ich es zwar etwas gewöhnungsbedürftig, aber mit der Zeit fiel es mir gar nicht mehr auf.
Das Buch ist also aus mehreren Perspektiven erzählt, womit ich anhand des Klappentexters gar nicht gerechnet hätte. Tatsächlich wird die Geschichte aber aus drei Sichten erzählt immer am Anfang des Kapitels klar ersichtlich mit dem jeweiligen Namen und Jahreszahl. Ja genau, wir springen nämlich zusätzlich auch noch immer wieder in die Gegenwart. Dies hat mich wie schon erwähnt überrascht, dennoch nicht gestört, im Gegenteil ich mag dieses Stilmitte eigentlich ganz gerne. Trotz der personalen Multiperspektive, wusste ich dennoch immer wer gerade spricht, da die Personen so unterschiedlich waren und zu Beginn ja auch der Name genannt wurde. Der Schreibstil selber ist leicht zu lesen, hat eine angenehme Beschreibungslänge und mit wenigen Worten konnte die Autorin die passende Atmosphäre erschaffen.
Drei verschiedene Protagonistinnen, die irgendwie miteinander verbunden sind begleiten uns also durch das Buch. Da wäre zuerst DIE Apothekerin Nella, für mich die eigentliche Hauptfigur der Geschichte, ich mochte Nella, obwohl sie etwas rau rüberkommt. Ich denke sie hat aber einfach versucht in dieser harten, unbarmherzigen Epoche zu überleben. Eliza, das zwölfjährige, schlaue, wissbegierige, abergläubische Mädchen ,welches ebenfalls das Beste aus seiner Situation herausholt und das Herz trotz den widrigen Umständen auf dem rechten Fleck hat war mir auf Anhieb sympathisch. Und dann noch Caroline, die Frau aus der Gegenwart, deren Leben von einem Tag auf den anderen auf den Kopf gestellt wird und die gerade dadurch wieder zu ihren Wurzeln zurück findet. Auch sie mochte ich, wahrscheinlich vor allem auch deswegen, weil ihre privaten Verhältnisse mir nicht fremd sind….Die Ausarbeitung aller drei Charaktere fand ich gut und passend zum ganzen Stil der Geschichte, wir erhalten hier also kein allzu tiefes Seelenstriptease.
Das Setting, London im 18Jahrhundert und dessen Atmosphäre hat die Autorin wirklich unheimlich gut eingefangen. Ebenso diese medizinische Pflanzen- Thematik, welche ich total interessant fand ( wenn wunderts ich bin Pflegefachfrau 😉 )Frauenspezifische Bereiche, wie Kinderwunsch, Kindsverlust spielen auch eine Rolle, was vielleicht nicht jeden Geschmack treffen wird, mich allerdings hat es angesprochen. Zwar war ich zu Beginn überrascht, über die drei Perspektiven und den Sprung in die Gegenwart, schlussendlich wurden diese aber spannend ja eigentlich schon krimihaft miteinander verwoben.
Mich hat die Idee, die Umsetzung, das Setting und die ganze Atmosphäre wirklich begeistern können weshalb ich gerne
4,5 Sterne vergebe