Heldenhaft ruft Laura Jacobs die Polizei, als sie und ihre Kollegen bei der Arbeitsstelle überfallen werden. Laura arbeitet bei der BWG Berlin und die Bank wird Ziel eines Banküberfalls. Noch eine zusätzliche Aufregung in ihrem Leben. Denn Laura und ihr Mann Timo haben genau vor dem Überfall die Kündigung ihres Hauses bekommen. Die beiden sind Mieter in einem Haus, das der BWG gehört.
Laura ist hin- und hergerissen, einerseits möchte sie dort wohnen bleiben, andererseits fühlt sie sich auch zu Loyalität gegenüber dem Arbeitgeber verpflichtet. Als ihr Chef des Mordes beschuldigt und Laura verdächtigt wird, ihre Position missbraucht zu haben, ist sie sich sicher, dass es jemand darauf angelegt hat, sie zu vergraulen.
Der Handlungsradius dieser Geschichte ist eng begrenzt und spielt sich zu grossen Teilen im Milieu der Bankgeschäfte ab. Man bekommt als Leser einen guten Einblick, wie es abläuft in der Welt der Geldanlagen, Vermögen und Kredite. Der Leser bekommt viel Bankinterna serviert. Von Versicherungsvolumen bis zum Börsenhandel wird dargestellt, was in diesen Kreisen so abläuft. Letzteres mit einem erhobenen Zeigefinger, wofür Lauras Ehemann Timo herhalten muss. Gezielt eingesetzte Einspieler zeigen, wie skrupellos das Bankgeschäft sein kann. Man spürt die hervorragenden Recherchen des Autors und man merkt gut, dass er auch im Bankgeschäft tätig war.
Es wird jedoch auch kriminell, wobei es auch da zu grossen Teilen um Moneten geht. Das Geschehen kratzt ganz schön an Lauras Loyalität gegenüber ihrem Arbeitgeber und die Zerrissenheit empfand ich als subtil und gut gemacht.
Es dirigiert also jemand nicht nur den Rausschmiss von Laura, Timo und ihren Nachbarn, sondern hat auch noch die Hände bei anderen dunklen (finanziellen) Machenschaften im Spiel. Ich habe ziemliche schnell geahnt, wer das sein könnte und ziehe aus dem Grund minimal ab in meiner Bewertung. Ich hätte es als spannender empfunden, wenn diese Identität nicht schon so früh offengelegt worden wäre.
Die Protagonistin Laura empfand ich als starke Persönlichkeit. Sie ist eine Kämpferin im Job und im privaten Leben. Sie lässt sich nicht unterkriegen und hat nur eine Schwäche: Ihr Mann Timo, der sich mit Vorliebe allerlei Technikschnickschnack kauft und irgendwo zwischen 15 und 19 Jahren stecken geblieben ist. Was eine Frau wie Laura mit einem verspielten grossen Jungen wie Timo will, ist mir bis zum Schluss ein Rätsel geblieben.