Ein paar gemeinsame Tage auf Sylt!
Das ist der Plan der drei Freundinnen Marlis, Gitta und Cornelia. Die drei Frauen sind seit über 30 Jahren befreundet und treffen sich ein paar Mal im Jahr, um ihre Freundschaft zu pflegen, einander Unterstützung zu bieten und über das Leben zu diskutieren. Es gibt auf Sylt einiges zu diskutieren, denn Cornelias Gesangskarriere liegt gerade auf Eis, Marlis wurde von ihrem Mann verlassen und Gitta muss sich wohl endgültig von ihrem Kinderwunsch verabschieden. Ein Engel, der ihnen in der ersten, Gin Tonic geschwängerten, Nacht erscheint, bringt nicht nur eine Wende im Leben der Freundinnen, sondern auch Stress, Veränderung und neue Bekanntschaften.
Zugegeben, die Erwähnung des Engels auf dem Klappentext hat mich skeptisch gestimmt. Denn paranormale Phänomen sind nichts für mich. In «Sieben Tage am Meer» fügt sich die Erscheinung des Engels jedoch stimmig in die Handlung ein und ich empfand diese Seite der Geschichte als gut gemacht. Denn es ist nie ganz klar, ob dieser Engel bei jeder der drei Frauen nur aus einem Wunschdenken heraus entsteht oder eben doch der paranormalen Schiene zuzuordnen ist.
Die drei Frauen verbindet Freundschaft und die Tatsache, dass einiges schiefläuft in ihrem Leben. Jede der Freundinnen hat ein Problem, das nicht völlig aus der Luft gegriffen ist, sondern auch genauso in der Realität vorkommen kann.
Zu Beginn des Buches empfand ich jede Figur als arrogant und unsympathisch. Gitta zum Beispiel blockiert in der Bahn einen reservierten Sitzplatz mit einer zum Himmel schreienden Arroganz. Cornelia zerstört mutwillig fremdes Eigentum und Marlis macht in einer Raststätte den jungen Aushilfskellner regelrecht zur Schnecke.
Mit Augenrollen habe ich weitergelesen, denn ich war sicher, dass ich diese drei anstrengenden Damen nicht bis zum Schluss durchhalte. Wie sich herausgestellt hat, waren meine Sorgen unbegründet. Denn die Charakterisierung der Figuren zu Beginn passte zum Konzept des Romans und damit machte eine jede der Frauen eine gute Entwicklung durch.
Ella Rosen hat mit der Geschichte einen typischen Roman geschaffen, in dem Frauen, ihre Bedürfnisse, aber auch ihre Probleme und Sorgen im Mittelpunkt stehen. Was sich bei diesem Buch zu anderen Büchern in dieser Sparte unterscheidet, ist, dass die Handlung nicht voraussehbar ist. Mit etlichen Nebenhandlungen, die die Handlung rund um Cornelia, Gitta und Marlis ergänzen, wurde die Story aufgepeppt und lebendig.
Mich hat die Geschichte auf Sylt mit humorvollen Passagen, tiefgründigen Themen, aber auch der abwechslungsreichen Handlung sehr gut unterhalten.