Das Traumcover war hier das, was mich davon überzeugen konnte, einmal einen nähren Blick auf das Buch zu werfen und es hat mich dann auch direkt neugierig gemacht. Es war sowieso schon ein Weilchen her, seit ich etwas über Gestaltwandler in der Hauptrolle gelesen habe.
Das Buch ist natürlich klar für etwas jüngere Leser gedacht, aber die Storyline ist trotzdem sehr überzeugend gestaltet und nicht so, dass es zu flach für ältere Leser wäre, was natürlich immer positiv ist.
Ich mochte die Grundidee und die Umsetzung im Buch im Allgemeinen sehr. Jedoch ist das System um die Magie selbst meist ziemlich verwirrend gehalten. Man kennt Cordelias Magie und lernt auch über den Wachstum dieser Magie, aber ich habe absolut keine Ahnung darüber, wie weit die Fähigkeiten ihrer Geschwister oder ihrer Mutter gehen und die Rede darüber, wie sich ihre Magien angeblich unterscheiden, ergeben somit auch keinen Sinn, weil man nicht wirklich wissen kann, wo man die Unterschiede festmachen kann. Man erfährt zwar, dass es Unterschiede gibt und auch warum (das Cover dazu wurde dann auch klasse gestaltet, wenn man es genau betrachte), aber man erkennt sie nicht wirklich. Gideons und Rosalind sind nicht wirklich anders, auch ihre Magie nicht, trotz der überraschenden Offenbarung oder was nun das bewusste Lernen von Magie dazu beiträgt.
Gerade Rosalind wird einfach mal stehengelassen. Gideon kann gut singen und dies sogar mit seiner Magie nutzen, aber Rosalind? Sie kämpft gut und gerne, aber ihre eigene besondere Magie dazu ist nie auch nur ein Thema. Und das Ausmass der Magie ihrer Mutter und ihres Bruders wird auch nicht wirklich richtig erforscht, weil die beiden die gesamte Zeit hindurch verschwunden sind.
Ich mag es erst einmal, dass nicht davor zurückgeschreckt wird, ein komplexeres Magiesystem einzuführen, obwohl es ein Kinderbuch ist. Jedoch ist es zu viel Chaos und zu viel ist einfach nur unklar. Viele Punkte werden gestreift, wie Connalls anfänglicher Befehl, der auch bewirkt, dass alle mit einem Wort zum schweigen gebracht werden. Ist das seine besondere Gabe oder könnte das jeder? Wo überhaupt ist der Unterschied zwischen der eigenen besonderen Gabe und der üblichen Magie, die man erlernt (es wurde erwähnt, dass Gideon und Rosalind mit ihrer kleinen Übung beide Dinge zum Schweben bringen können, etwas, was nie wieder relevant ist, ausserdem weiss man auch nicht, ob sie es einfach so können, weil es jeder mit Übung erlernen kann oder ob das mit ihrem Blut zu tun hat). Und was ist mit den Häusern? Haben diese Tiere in den Wappen auch besondere Bedeutungen oder sind sie sogar mit der Blutlinie verbunden und wie zeigt sich in den verschiedenen Häusern die Magie? Wofür wird sie generell genutzt, wenn es unbedingt ein Magischer sein muss, der die Krone trägt und wie wird sie vererbt, wenn unter all den Magischen gerade einmal eine Person wohl die korrekte Blutlinie dafür besitzt? Man muss einige Punkte festlegen können, von Anfang an am besten, und diese auch nicht mehr ändern. Ich weiss, dass da wohl irgendwann noch mehr folgt, wenn man Goodreads glauben kann, auch wenn das Ende schon einen schönen Abschluss bringt, aber was hier aufgebaut wird, hat keine feste Regelungen und ist zu vage gehalten, erst recht für ein Kinderbuch.
So wird auch dieser überraschende Faktor viel zu wenig gestreift. Die Ursprungsgeschichte der drei ist an sich wunderschön, hat aber so überhaupt keinerlei Auswirkungen auf die Drillinge selbst, was etwas schade ist. Ich wüsste nicht, wie ich mich fühlen würde, wenn ich erfahren würde, was Gideon und Rosalind erfahren haben. Auch dort liegt ein klein wenig das Problem, denn die beiden bekommen, nebst ihren Hobbys, die man von Anfang an weiss, kaum einen weiteren Ausbau. Es gab einmal eine kurze Szene zwischen Gideon und Cordelia und die hat mir unglaublich gut gefallen und ich hatte gehofft, die drei würden, trotz ihres Alters, auch über sich selbst hinauswachsen und mehr Seiten an sich zeigen, aber so weit kommt es leider auch nicht.
Im Gesamten ist es ein tolles Buch. Manches ist für mich persönlich etwas flach gehalten, aber für ein Buch für jüngere Leser ist es immer noch perfekt. Das Magiesystem ist jedoch ein absolutes Chaos. Ich überdenke wohl einiges zu sehr, wohl auch gerade für ein Kinderbuch, aber da gibt es, gerade für einen ersten Band noch viel zu viele ungeklärte und offene Punkte, die bei einem guten Aufbau aber einfach auch beachtet werden müssen. Es war leider etwas enttäuschend, denn die Idee dazu war definitiv da und wurde wohl nur nicht überzeugend umgesetzt. Es macht das Buch nicht unbedingt schlecht und ich habe es immer noch gerne gelesen, aber es war doch auch etwas lückenhaft, weshalb ich dem Buch vier Sterne gebe.