Schöne, stimmungsvolle Beschreibungen einer mir völlig fremden Welt: Marschland, North Carolina, USA zwischen 1945-1970. Und gleichzeitig so bodenlos grausam und dadurch bekannt: Wie Menschen und ihr Tun von ihren Rahmenbedingungen abhängen kann, wie unsäglich gemein Menschen miteinander umgehen können….Eine nicht chronologische tragisch-traurige Lebensgeschichte verwoben mit einem Todesfall inklusive gut geschriebener Prozess einer in ihrer frühen Kindheit verlassenen Frau, die aber nie zum Opfer ihrer Umstände wird.
Ich musste mich zwingen, die lyrischen Beiträge nicht (immer) zu überfliegen und auch die moralischen (Weiblichkeits-)Zwiespalt der Protagonistin Kya schaden der Geschichte eher und machen die Geschichte unglaubhaft (Woher will Kya denn bitte wissen, was eine ‘integre Frau’ ist und was nicht? Aus wissenschaftlichen Naturbücher, die sie gelesen hat?!)
Die Parallelen der Naturbeschreibungen (Insektenpaarungen!) zum Verhalten der menschlichen Spezies machten die Lektüre zu einem poetisch-grausamen Genuss; ich war positiv überrascht vom Buch und freue mich sehr über die Verfilmung.