Krimis und Thriller folgen für mich ganz klaren Strukturen. Es passiert ein Mord, es gibt ein Ermittler-Duo und meistens gibt es noch einige kleinere Zwischenfälle.
Nicht so in diesem Krimi von Femi Kayode. Er spielt im mir eher unbekannten Nigeria und handelt um die Aufklärung eines Lynchmordes an drei Studenten. Immer wieder werden die Gedanken des Lesers vom Autor geschickt gelenkt: Handelt es sich beim Lynchmord um einen Racheakt der Stadtbevölkerung? Hat es mit Rassismus oder Religion zu tun?
Das Buch ist geprägt von vielen Twists und Turns. Kaum denkt man, man hat verstanden, worum es geht, ändert sich die Richtung wieder komplett. Der Autor versteht es, die Handlung in einfacher Sprache sehr detailliert widerzugeben und den Leser mit den Hauptcharakteren streiten, trauern und lachen lassen.
Mir hat der Roman sehr gut gefallen. Ich schreibe bewusst “Roman”, da es sich meiner Ansicht nach nicht um einen Krimi im klassischen Stil handelt. Viel mehr ist es ein wichtiges Zeitzeugnis über die Zustände in Nigeria und noch viel mehr über die Zerrissenheit des Menschen. Empfehlenswert.