Was eigentlich der Segeltörn eines jungen Paares rund um die Welt hätte werden sollen, wird zu einem dramatischen Kampf ums Überleben. Gestrandet auf einer unbewohnten Insel an der Südspitze Chiles gestaltet sich das Leben der beiden mit einem Schlag hochdramatisch.
Die Geschichte von Ludovic und Louise - zumindest der erste Teil - bewegt, berührt und macht wütend. Diese Achterbahn der Gefühle wird ausgelöst durch einen Erzählstil, der die brutale Realität der beiden Charaktere ungeschönt wiedergibt. Das ist teilweise fast nicht zu ertragen, was aber das Leseerlebnis umso interessanter macht. Die Autorin verzichtet auf jegliche inhaltliche Romantik und schönt das Leben an der wettergeplagten Südspitze Südamerikas höchstens sprachlich. Man wird richtiggehend in die Geschichte hineingezogen und fiebert nicht nur mit den Protagonisten mit, sondern überlegt sich auch konstant, wie man selber reagieren würde, fände man sich in dieser Situation wieder.
Der zweite Teil fällt meines Erachtens leider sehr flach aus. Die Tiefe der Beschreibungen der inneren Monologe der Figuren aus dem ersten Teil fehlt komplett. Auch die Qualität des Erzählstils kann nicht mit dem vorangehenden Kapitel mithalten. Nichtsdestotrotz hat auch dieser Erzählstrang seinen Reiz und lässt einen bis zum Ende dranbleiben.
Ein gutes Buch, das es durchaus wert ist gelesen zu werden - und sei es nur, um sich selber wieder einmal zu reflektieren.