Angie Berbuer hat mit 21 Jahren auf der Autobahn einen Autounfall, den sie glücklicherweise unbeschadet übersteht. Aber noch während sie die Unfallstelle sichern will, fährt ein Krankenwagen – Ironie des Schicksals? – auf die Unfallstelle auf und erwischt Angie. Dank zweier Ersthelfer (nicht die aus dem ausländischen Krankenwagen) und der Nähe zum Krankenhaus überlebt sie – sie verliert aber beide Unterschenkel! Doch sie hadert nicht mit ihrem Schicksal, sondern will das Bestmögliche aus der Situation und ihrem „neuen“ Leben machen. Die Geschichte wurde mit Unterstützung von Andrea Schlitzer aufgeschrieben.
Erster Eindruck: Das Cover-Bild mit der Autorin und ihren „Hightech-Beinen“ ist sehr gut gewählt – macht mich nachdenklich.
Es fällt mir nicht leicht, die richtigen Worte für meine Rezension zu finden. Mehrere Dinge kommen hier nämlich zusammen: einerseits die Beschreibung des Unfalls und dessen Folgen, andererseits die Erzählungen über die sehr schwierigen Beziehungen innerhalb ihrer Familie.
Ich zolle jedem grossen Respekt, der nach einem solchen Unfall nicht einfach liegenbleibt, sondern sich hochrappelt und versucht, das Beste daraus zu machen. Dies wird logischerweise nicht für jeden gleich „einfach“ sein, da jeder eine andere Grundeinstellung zum Leben hat – der eine sieht das Glas eben halbvoll, der andere halbleer. Ich finde es bewundernswert, wenn man nicht aufgibt und sich immer wieder motiviert. Für mich völlig unverständlich, dass Fremde einfach Fotos von ihr machen, sie auf ihre Behinderung reduzieren, oder auf Social Media übergriffige Fragen stellen (in der Anonymität von Social Media verhalten sich einige Menschen unverschämt).
„Ich bin nicht nur mein Unfall. Ich bin kein Totalschaden.“
Mir ist bewusst, dass Erlebnisse, insbesondere Beziehungen, das eigene Leben beeinflussen. Die Beziehung zu ihren Eltern wird wiederholt in einem sehr schlechten Licht dargestellt. Ob es das Richtige war, diese Beziehungen in der gewählten Form zu thematisieren, sei dahingestellt (ich hoffe sehr, dass es für die Autorin nach wie vor stimmig ist); für mich als Aussenstehende war das jedoch unangenehm.
Fazit: Insgesamt waren die negativen Teile über Beziehungen unterschiedlichster Art für mich zu ausschweifend und zu repetitiv, ebenso die Teile über Social Media. Aufgrund des sehr legeren Schreibstils hatte ich oft das Gefühl, einen Blog im Internet zu lesen, und nicht ein Buch. Von mir gibt es 3 Sterne.