Das Imperium versinkt im Chaos: Der Imperator ist tot, die Dschinns wollen Rache und Keris Veturia ist selbsternannte Herrscherin. Laia verbündet sich mit Helena, doch sie beide betrauern noch den Verlust von Elias, der immer noch als Seelenfänger agiert. Doch um das Imperium zu retten, muss er sich vom Zwischenreich losreissen und wieder zu sich selbst finden …
Obwohl es wirklich lange her ist, seit ich den dritten Band gelesen habe, ist mir das Ende so präsent, als wäre es erst gestern gewesen; es hat mich erschüttert. Der vierte Band führt die Geschichte fast lückenlos weiter. Das heisst, man erlebt Elias als Seelenfänger, Laia traurig und widerständig und Helena bestimmt. Diese ganze Atmosphäre eines Reiches, das dem Ende nahe liegt, ist durch die Seiten spürbar.
Sabaa Tahir hat Charaktere geschaffen, die man vor sich sieht, die man sich einfach so vorstellen kann, weil sie Eigenheiten besitzen. Nicht nur die Protagonisten, sondern auch alle anderen menschlichen und feeischen Wesen sind differenziert skizziert. Vor allem die feeischen Wesen, wie die Dschinns haben andere Sichtweisen, die schwierig nachzuvollziehen sind, die auch anders beschrieben werden, sodass man die Unterschiede zum Menschen wahrnimmt, aber trotzdem nicht umher kommt, Empathie für sie zu empfinden und mit ihrer Vergangenheit mitzufühlen.
Was mich auch fasziniert hat, war, dass ich mich auf alle drei Sichtweisen (Elias, Laia und Helena) gefreut habe. Es ist nicht einfach, dass man alle drei Charaktere gleich mag und ihre individuellen Geschichten gleich interessant findet. Ausserdem ist der Schreibstil wunderschön! Die Worte sind präzise gewählt, Metaphern gezielt eingesetzt; sie berühren einen tief im Herzen.
Zwar fehlte mir ab und zu diese absolute Spannung im Buch, wo man während des Lesens sogar selbst die Luft anhält. Mir fehlte diese nervenaufreibende Vorahnung, kurz vor einem epischen Finale. Meiner Meinung nach war die Spannung im Vergleich mit anderen Büchern dieser Reihe eher schwach. Ich konnte das Buch jederzeit weglegen und hatte kein Problem damit – was bei den Vorgängern definitiv anders ausgesehen hat.
Trotzdem war die Geschichte emotional nervenaufreibend, grundlegend spannend und hatte noch einige unvorhersehbare Wendungen zu bieten. Ich fieberte mit, weinte, lachte, hoffte und wollte nicht, dass Elias’ und Laias Reise zu Ende geht.
Das ist eine Fantasy-Reihe, die mit ihrer komplexen Welt definitiv zu den besseren gehört. Sie hat mich geprägt durch Laia, die willensstark und entschlossen zu ihren Entscheidungen steht, durch die unerschütterliche Hoffnung des Volkes, ein besseres Zuhause zu schaffen und durch die wunderschöne und emotionale Reise, die ich mit Laia, Elias und Helena durchleben durfte.
Fazit
Die komplexe Welt, die Sabaa Tahir erschaffen hat, überzeugt mit den Charakteren, die greifbar und echt wirken – sogar gegenüber den feeischen, meist bösen Wesen empfindet man Empathie. Der Schreibstil ist wunderschön und passt in die Atmosphäre des Imperiums. Obwohl ich mir etwas mehr Spannung bei dem finalen Teil der Reihe gewünscht hätte, war die Reise mit Laia, Elias und Helena emotional, wunderschön und unvergesslich.