Mc Bride erzählt hier seine Lebensgeschichte - und die seiner Mutter. Auf der Suche nach sich selbst und seiner Identität wurde ihm immer klarer, dass er sich selbst nur dann besser kennt, wenn er auch seine Mutter besser kennt - doch diese machte schon immer ein Geheimnis um ihre Person. - Dieses Geheimnis zu lüften brauchte von Seiten Mc Bride’s Hartnäckigkeit. …bis es ihm gelingt, verstreichen Jahre - Als die Mutter jedoch bereit ist, die Tür zu ihrer Vergangenheit zu öffnen, öffnet sich auch für sie eine Tür zum Leben - man spürt, wie wichtig es war, dass sie doch noch einmal ganz bewusst über ihre Kindheit, Familie… reden und damit abschliessen konnte.
Das Buch ist sehr spannend aufgebaut: James erzählt sein Leben und dazwischen fügt er in Kursivdruck die Kapitel über die Mutter ein, die in ungefähr derselben Lebenszeit spielen. Sie selbst geboren 1921 wuchs in einer jüdischen Einwandererfamilie auf, heiratete in den 40er einen Afro-Amerikaner - womit sie den Ausstoss aus der eigenen Familie besiegelte.
James wächst in der Zeit der Rassentrennung und der Bürgerrechtsbewegung auf - die Mutter fast die einzige Weisse im schwarzen Viertel - worum sie sich allerdings überhaupt nicht kümmerte - Hautfarbe war für sie kein Thema.
James selber kannte seinen Vater nicht, da dieser starb, als er noch nicht geboren war, die junge Witwe mit acht Kindern heiratet ein weiteres Mal, bringt weitere vier Kinder zur Welt - auch diesen Mann trägt sie nach 14 Ehejahren zu Grabe und schlägt sich dann alleine durch.
Das Buch ist ein Stück Zeitgeschichte - und war auch von diesem Aspekt her sehr interessant zu lesen. Manches war unverständlich - geradezu schockierend… wurde aber dann doch ‘aufgehellt’ durch die Lebensgeschichte von Ruth Jordan Mc Bride.
Gerade der Schluss, wo Ruth ihr Geheimnis lüftet und zurückfährt nach Suffolk, ist eindrücklich und berührend. Überhaupt wie sie ihr Leben zu meistern suchte und bei allem Schwierigen nie zu kämpfen aufgab. Manches ist fragwürdig -ja- , aber insgesamt war es eine gute Lektüre, die nachdenklich stimmt - und in eine Welt und Zeit Einblick gewährt, die wir hier in der Schweiz so nicht kennen (Rassenthema, etc.)