Wo soll ich beginnen - das Buch ist wie keines, das ich bisher gelesen habe. Das Jahr 1913 von Januar bis Silvester, aber nicht politisch oder wirtschaftlich konnotiert, sondern anhand von Auszügen aus dem Leben von Zahlreichen Persönlichkeiten: Musiker, Maler, Schriftsteller, Ärzte. Marcel Duchamp, Rudolf Steiner, Veleger Fischer, Sigmund Freud, Rainer Maria Rielke, Kafka, Picasso, Thomas Mann, Virginia Woolf, August Macke, Gottfired Benn, um nur einige zu nennen.
Es sind jeweils nur kurze Abschnitte, beispielsweise aus der schwierigen Beziehung von Kafka zu Felice Bauer, aus der verzehrenden Liebe von Oskar Kokoschka und Alma Mahler. Franz Marc und seine blauen Pferde. Ein Jahr mit Auszügen aus den Irrungen und den Wegen, Einblicke in die Lebensweise und in den Zeitgeist der Künstlerschicht.
Ich bin erstaunt, wie man so ein Werk schaffen kann. Mit einer Präzision und einem enormen Rechercheaufwand eine derart bunte Chronologie zu einem ausgewählten Personenkreis zu schaffen. Es ist eindrücklich, wie viel in diesem einen Jahr passiert ist im kulturellen Bereich. Mir war vieles gar nicht bewusst, dass das so früh geschah und wie viele mir dem Namen nach bekannte Persönlichkeiten zu dieser Zeit gelebt hatten. Spannend und auch anstrengend zu lesen, da es keine eigentliche Handlung gibt. Die Personen und die “Notizen” zu ihnen sind so zahlreich, dass ich mir nur wenig merken kann. Ich werde gerne zu einem späteren Zeitpunkt ein weiteres Buch von Florian Illies lesen.